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Neues Christkind gesucht

· Online seit 13.12.2019, 13:58 Uhr
Willi Würzer war 35 Jahre lang das Christkind aus Wienacht. Von Zuhause her beantwortete der 80-Jährige Briefe aus aller Welt. Jetzt möchte er sein Amt abgeben.
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Etwa 200 Briefe flattern jährlich um Weihnachten in das Haus von Willi Würzer. Es sind Briefe mit Wünschen an das Christkind. Mit viel Liebe liest der 80-Jährige jeden einzelnen durch und antwortet mit einer selbstgeschriebenen Weihnachtsgeschichte. Wünsche erfüllen kann Würzer nicht, aber eine Freude bereiten schon. Auch dieses Jahr hat der Rentner schon unzählige Briefe bekommen. «Momentan herrscht bei mir Hochbetrieb», sagt er zu FM1Today. Doch dieses Jahr wird wird das letzte Jahr sein, das Christkind sucht einen Nachfolger.

Angefangen hat alles vor 35 Jahren. Willi Würzer arbeitete als Posthalter und war im Vorstand des Verkehrsvereins. «Bei der Post bekamen wir immer Briefe, die an das Christkind in 9405 Wienacht adressiert waren», sagt er. Der Verkehrsverein beschloss dann, diese Briefe zu beantworten. «So bin ich zu dieser Aufgabe gekommen.» Als er noch berufstätig war, erledigte er die Aufgabe nach der Arbeit. Mittlerweile sind es so viele Briefe, dass der Rentner täglich eineinhalb bis zwei Stunden für das Beantworten braucht. «Früher hat meine Frau geholfen, jetzt mache ich alles alleine.»

Wünsche aus aller Welt

Es sind hauptsächlich Briefe mit Wünschen von Kindern. «Früher waren es Holzspielsachen, heute sind es Tablets und Handys. Manche wünschen sich aber auch einfach Frieden», sagt der ehemalige Posthalter. Dabei bekommt er nicht nur Briefe aus der Schweiz.

Briefe aus Russland, Taiwan, Japan und China erreichen ihn. «Ich glaube, dass meine Adresse irgendwo im Internet steht.» Diese Briefe könne er nicht übersetzen, eine Antwort, also eine Weihnachtsgeschichte, erhalten sie allemal. Die Briefe behält Würzer alle sorgfältig zur Erinnerung auf.

Vier wollen Christkind-Nachfolge werden

Bereits vier Interessenten hätten sich als Christkind-Nachfolge gemeldet. Willi Würzer möchte aber erst nach Weihnachten seine Nachfolge regeln. «Dieses Jahr mache ich noch alles selbst.» Danach müsse er sehen, wer das Ganze übernehmen kann und will. Das zukünftige Christkind kann sich aber freuen: «Man kann so vielen Leuten eine Freude machen. Viele bedanken sich, dass man das macht.»

veröffentlicht: 13. Dezember 2019 13:58
aktualisiert: 13. Dezember 2019 13:58
Quelle: FM1Today

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