Appenzell

«Ohne Schwingfest gäbe es keinen Brunnen»

16.02.2020, 10:27 Uhr
· Online seit 16.02.2020, 10:15 Uhr
Der Brunnen für das eidgenössische Jubiläums-Schwingfest 2020 in Appenzell ist fast fertig. Nachdem die Suche nach dem perfekten Baum ein Jahr in Anspruch nahm, ist das Holzkunstwerk mittlerweile bereit für die Bösen vom Schwingfest.
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Es schneit. Und je tiefer ich ins Appenzellerland fahre, desto dichter wird das Schneegestöber. Dächer, Strassen und Wiesen sind weiss. Vor der Firma Holzbau Fässler in Eggerstanden halte ich an. 

Brunnen ist so gut wie fertig

Martin Fuchs führt mich zum Schmuckstück des diesjährigen Jubliäums-Schwingfestes in Appenzell, das im August stattfindet. Spähne liegen am Boden, es riecht nach Holz und man hört das Summen einer Maschine. Der Brunnen, den er, sein Cousin und dessen Schwiegervater aus einem Stück Baum hergestellt haben, ist nach elf Tagen Arbeit fast fertig.

Wunsch dank Schwingfest erfüllt

Sepp Koller, der Landwirt ist, wollte schon länger einen Brunnen aus einem Stück Baum herstellen. «Ich habe so einen Brunnen bei einem Freund im Berner Oberland gesehen. Da dachte ich, dass wir das auch einmal probieren könnten.» Das Schwingfest sei dann wie gerufen gekommen und das «passte gut», sagt er.

Er und sein Schwiegersohn Thomas Fässler haben dann alles in die Wege geleitet: Walter Koller, der Bruder von Sepp, ist Revierförster in Appenzell und hat im Wald den passenden Baum für den Brunnen gefunden. Fast ein Jahr suchte er nach der perfekten Fichte. Diese wurde im November von einem Helikopter aus dem unwegsamen Gelände geborgen und eingelagert. 

«Wir helfen einander, wo wir können»

Der Brunnen steht auf vier Böcken und ein Seil hält den ausgehöhlten Stamm von oben. Thomas Fässler zieht noch die letzten Schrauben an, Fuchs und Koller helfen ihm. Es scheint, als wisse jeder genau, was seine Aufgabe ist. «Martin ist ein Tüftler und mein Schwiegersohn kennt sich berufsbedingt sehr gut mit Holz aus. Ich bin der Handlanger», sagt Koller und schmunzelt. «Wir helfen einander einfach da, wo wir können.»

Ich berühre den Brunnen und streiche über das glatte Fichtenholz. Eine Arbeit, die mit viel Freude entstanden ist, das merkt man sofort. «Die Abläufe müssen wir noch machen, das Wasser installieren und Martin stellt noch einen Bären aus Metall her, der am Brunnen befestigt wird. Dann ist er fertig», sagt Sepp Koller. Viel fehlt also nicht mehr und das Schmuckstück des diesjährigen Jubiläums-Schwingfestes ist bereit für die Starken in Edelweisshemden. 

veröffentlicht: 16. Februar 2020 10:15
aktualisiert: 16. Februar 2020 10:27
Quelle: FM1Today

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