Internet-Kauf

Corona-Welpenboom: Internet-Hunde landen direkt beim Tierarzt

17.02.2021, 10:57 Uhr
· Online seit 16.02.2021, 22:12 Uhr
Viele Schweizerinnen und Schweizer nutzen die Zeit im Home-Office, um sich einen Hund zuzulegen. Oft werden dafür Welpen im Internet bestellt – die weder geimpft noch entwurmt sind. Die Ostschweiz gilt bei diesem Tierschmuggel als «Eingangstor aus Osteuropa».

Quelle: tvo

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«Ein Hundebesitzer kauft einen Welpen im Internet und zwei drei Tage später landet er bei mir.» Gyselle van den Hurk ist die Geschäftsführerin der Kleintierpraxis am See in Rorschach, sie hat bereits festgestellt, dass die Nachfrage nach Welpen während der Coronazeit zugenommen hat, sagt sie im Ostschweizer Fernsehen TVO. «Viele Welpen, die im Internet bestellt werden, sind krank, in schlechtem Zustand oder sterben.»

Eine Flut erkrankter Welpen in Spitälern

Diese Erfahrung machen auch andere Tierkliniken, wie das Universitäre Tierspital Zürich. Auf Facebook macht das Spital darauf aufmerksam, dass derzeit eine Flut erkrankter Welpen aufgrund des Corona-Welpenbooms bei ihnen landen. Besonders Zwergspitze und französische Buldoggen seien beliebt und die Nachfrage aufgrund der Home-Office-Bedingungen sehr gross.

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Posted by Universitäres Tierspital Zürich on Sunday, February 7, 2021

Das Tierspital führt eine Art digitales Tagebuch, in dem sie immer wieder über erkrankte Welpen berichten und die Menschen dazu auffordern, nicht einfach Welpen über das Internet zu bestellen, sondern sich beispielsweise beim Tierarzt zu informieren.

Das rät auch Gyselle van den Hurk. Wenn die Tiere zu ihr kommen, sind die bereits verkauft und die Tierärztin kann nichts mehr gegen den Handel unternehmen. «Der Verkauf in diesen Ländern wird dadurch angetrieben.» Sie rät allen Hundeinteressierten bei Schweizer Zuchten oder bei Schweizer Tierheimen anzufragen.

St.Gallen ist Eingangstor aus Osteuropa

Die meisten Welpen im Internet würden aus Massenzuchten in Osteuropa kommen, seien nicht geimpft und auch nicht entwurmt. «Sie werden sehr früh von den Muttertieren weggenommen und müssen lange Wege zurücklegen. Kommt ein Welpe beispielsweise aus Rumänien, wird er bis zu 20 Stunden im Auto transportiert, das ist eine starke Belastung für das Immunsystem.»

St.Gallen stelle beim Tierschmuggel «das Eingangstor aus Osteuropa» dar – heisst es auf Anfrage beim Kantonstierarzt. Der Hundeschmuggel habe in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Wie die Schweizer Zollverwaltung die Situation beurteilt, seht ihr im TVO-Beitrag.

(Marc Sieger/abl)

veröffentlicht: 16. Februar 2021 22:12
aktualisiert: 17. Februar 2021 10:57
Quelle: FM1Today

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