Rorschach, Goldach, Horn

«Dem Stadtrat ein Dorn im Auge» – Gemeinden am Bodensee passen Regeln für Tier-Scooter an

· Online seit 09.02.2023, 19:47 Uhr
Das Tier-Pilot-Projekt in Rorschach und Goldach wird weitergeführt. Allerdings kommt es zum Systemwechsel – auch, weil der Rorschacher Stadtrat mit den herumliegenden Scootern unglücklich war. Neu ist das Parken nur noch in bestimmten Bereichen möglich – in Horn umgekehrt.
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Bereits beim Start des Tier-Pilotprojekts in Rorschach zeigten sich Teile des Stadtrats äusserst kritisch gegenüber den Scootern. Die Bedenken scheinen sich bestätigt zu haben. Das Pilotprojekt läuft zwar weiter, das Parksystem wird allerdings geändert.

«Der Stadtrat war nicht glücklich mit den Trottinetts, die insbesondere in der Innenstadt teilweise an allen möglichen und unmöglichen Orten abgestellt wurden und die Fussgänger behinderten oder Ausfahrten versperrten», heisst es auf Anfrage von FM1Today.

Konkrete Reklamationen aus der Bevölkerung habe es zwar nur wenige gegeben, auch weil viele Wohl die Faust im Sack gemacht hätten. «Dem Stadtrat war die Situation in der Innenstadt ein Dorn im Auge», sagt Stadtschreiber Richard Falk.

Nur noch vorgegebene Parkzonen 

Nun soll die Unordnung ein Ende haben – die Scooter dürfen im Zentrum nur noch in den dafür vorgesehenen Zonen abgestellt werden. Auf dem restlichen Stadtgebiet gibt es jedoch ganze Strassenzüge, wo das Abstellen möglich ist. Laut der Stadt ein nötiger Schritt: «Das Verhalten der Tier-Nutzer lässt sich ohne System-Änderung einfach nicht beeinflussen.»

Die Systemanpassung gilt auch für die Nachbargemeinde Goldach. Die Voraussetzungen dafür sind gut, schreibt Manuel Herzog von der Firma Tier auf Anfrage von FM1Today: «Rorschach und Goldach haben uns beide genügend Parkzonen zur Verfügung gestellt, sodass wir zuversichtlich sind, dass hier das System auch so funktionieren kann.»

In Goldach gibt es ungefähr 35 fixe Parkzonen. Im Wohngebiet Hohreinstrasse kann im ganzen Quartier parkiert werden. «Die Zonen sind jeweils nicht mehr als 200 Meter voneinander entfernt, Fahrzeuge dürften somit genügend vorhanden sein», schreibt Herzog.

Umgekehrter Weg in Horn

In Goldach und Rorschach war das wahllose Parkieren, die damit einhergehende Unordnung und teilweise Behinderung von Trottoirs bisher zwar ein Problem – doch immerhin wurden die Trottis rege genutzt.

Nicht so in der an Goldach angrenzenden und einwohnermässig kleineren Gemeinde Horn. Für Tier war die Nutzungsrate nicht einmal kostendeckend. Mit dem umgekehrten Systemwechsel soll sich das nun ändern: Neu dürfen die Trottis in Horn überall abgestellt werden und nicht mehr nur in den dafür vorgesehenen Zonen.

Und das zeigt bereits Wirkung. «Seit der Umstellung ist die Nutzung bereits merklich gestiegen und das System ist definitiv kundenfreundlicher», schreibt Herzog. So könnten Kunden die erste oder letzte Meile besser mit dem Scooter zurücklegen. Auch habe es seit der Umstellung erst eine Reklamation gegeben.

Definitiver Entscheid über Einführung steht noch an 

In allen drei Gemeinden ist noch nicht klar, ob die Tier-Trottis definitiv kommen – beziehungsweise bleiben werden. Der Pilotbetrieb dauert bis September 2023. Während vor allem in Horn die Nutzung steigen muss, sehen Goldach und Rorschach vor allem bei der Verträglichkeit noch Luft nach oben.

«Die Nachfrage in der Region rechtfertigt meines Erachtens ein solches Angebot. Auch gehören die mobilen Trottinette mittlerweile einfach zu einer modernen Gemeindeinfrastruktur dazu, es ist halt ein Trend, der auch in der Seeregion gilt», schreibt Dominik Gemperli, Gemeindepräsident von Goldach dazu.

Allerdings müssten die Regeln eingehalten werden, die Interessen der Fusswegnutzer hätten Vorrang, so Gemperli weiter. In diesem Punkt stimmen die drei Bodenseegemeinden überein – und auch der Anbieter Tier. Schliesslich sei es auch für sie mühsam, wenn sie falsch geparkte Fahrzeuge aufräumen müssen.

veröffentlicht: 9. Februar 2023 19:47
aktualisiert: 9. Februar 2023 19:47
Quelle: FM1Today

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