Deshalb tanken Thurgauer den «Most» günstiger als Bündner
Einen Benzinpreis-Schock erlebten zu Jahresbeginn die deutschen Autofahrerinnen und Autofahrer: Der Benzinpreis stieg über Nacht um bis zu 20 Cent pro Liter.
Aber auch in der Schweiz müssen jene, die «Moscht für den Klapf» brauchen, im neuen Jahr tiefer ins Portemonnaie greifen. Aufgrund einer Steuererhöhung und der gestiegenen CO2-Abgabe sind die Treibstoffpreise um rund 5 Rappen gestiegen. Die meisten Schweizer Tankstellenbetreiber haben diese Preiserhöhung umgesetzt und auf die Kundschaft abgewälzt.
Thurgauer tanken günstiger als Bündner
Was bleibt, sind die regionalen Unterschiede. So zahlt man beispielsweise in Kreuzlingen an einer Migrol-Tankstelle zurzeit (Stand 7. Januar) 1,43 Franken für einen Liter Bleifrei-Benzin 95. Wer in Chur, beim gleichen Anbieter tankt, zahlt zehn Rappen mehr pro Liter, also 1,53 Franken.
Dieses Phänomen ist weit verbreitet und hat verschiedene Gründe, erklären die Treibstoffanbieter auf Anfrage von FM1Today. «Die Treibstoffpreise richten sich nach der lokalen Marktsituation aus, das heisst wir orientieren uns auch nach den Preisen der lokalen Konkurrenten», sagt Sabine Schenker, Mediensprecherin der Coop Mineraloel AG.
Hart umkämpfter Markt
Die Preise würden sich regional nicht nur anhand des Wettbewerbs richten, sagt Thomas Osterwalder, CEO der Avia Osterwalder AG. «Jeder Standort hat auch eine eigene Kostenstruktur.» Damit gemeint sind die Miete für die Tankstelle, die Betreuung und der Unterhalt, die Amortisation der Investitionen und ob die Tankstelle einem Shop angeschlossen ist oder nicht.
Für Anbieter bleibt aber der lokale Wettbewerb das ausschlaggebende Element für die Preisbildung. Auch für die Migrol: «Je mehr Tankstellen an einer Strasse vorhanden sind, umso stärker wird mit dem Preis um jede Kundin gekämpft. Dies führt dazu, dass an Orten mit hoher Tankstellendichte die Treibstoffpreise normalerweise niedriger sind als dort, wo die Tankstellen breiter gestreut sind», sagt Daniel Hofer, Unternehmensleiter der Migrol.
Weiterer Preisanstieg ist nicht ausgeschlossen
Auch wenn die Preise zu Jahresbeginn, sozusagen über Nacht, um fünf Rappen gestiegen sind, wir tanken Treibstoff aktuell immer noch günstiger als vor einem Jahr. Ein Preisaufschlag in nächster Zeit ist aber nicht ausgeschlossen, sagt Migrol-Leiter Daniel Hofer: «Im Moment steigen die Ölpreise an den internationalen Märkten weiter leicht an. Es könnte also sein, dass wir in nächster Zeit die Preise noch einmal nach oben anpassen müssen.»
Für die nächste Preisbildung kommt es also darauf an, ob die Nachfrage nach Erdöl weltweit steigt und zu welchem Preis es an der Börse gehandelt wird. «Die Preisentwicklung liegt vor allem auch an der globalen Nachfrage und der Entwicklung der Weltwirtschaft. Der letzte Preisaufschlag anfangs Jahr ist auf die CO2-Erhöhung zurückzuführen», betont Osterwalder-Chef Thomas Osterwalder am Schluss nochmals.