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Diese Wege führen aus der Einsamkeit

· Online seit 17.04.2020, 15:22 Uhr
Viele Menschen fühlen sich einsam, können aber nur schwer darüber sprechen. Los wird man das Gefühl nur, wenn man weiss, woher es kommt. Die Dargebotene Hand kann bei dieser Suche helfen und auch die Kirche setzt ein Zeichen gegen Einsamkeit.
Ines Schaberger und Vanessa Kobelt
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Wenn Isolation und Social Distancing plötzlich die Welt dominieren, dann wird das Thema Einsamkeit aktueller denn je. Doch viele Menschen fühlten sich schon lange vor Ausbruch des Corona-Virus einsam. Oft fällt es schwer, mit dem eigenen Umfeld darüber zu sprechen. Die Dargebotene Hand, das Sorgentelefon mit der Nummer 143, ist in solchen Momenten ein wichtiger Ansprechspartner.

Wer einsam ist, ist nicht zwingend alleine

Was ist Einsamkeit eigentlich? «Eine Wahrnehmung der Menschen, unabhängig davon, ob sie wirklich alleine sind», sagt die St.Galler Leiterin der Dargebotenen Hand, Judith Eisenring. «Es gibt sogar Menschen, die sich einsam fühlen, obwohl sie gerade in Begleitung sind. Vielleicht können sie mit den Menschen nicht so in Kontakt treten, wie sie gerne möchten. Das kann auch einsam machen».

Abhängig von dem, was andere sagen

Nicht über seine Probleme sprechen zu können, kann ebenfalls ein Gefühl der Einsamkeit auslösen. Bei der Dargebotenen Hand ist man oft in Kontakt mit einsamen Menschen und hört ihnen zu. «Es ist kein Problem zu klein, um darüber zu sprechen. Wir erarbeiten zusammen mit den Anrufenden Möglichkeiten, die ihnen dabei helfen, das Problem zu lösen», sagt Judith Eisenring. «Es kann zum Beispiel sein, dass wir gemeinsam herausfinden, warum dieser Mensch abhängig ist, von dem, was andere sagen.»

«St. Galler Corona-Bibel» gegen Einsamkeit 

Die Dargebotene Hand kennt viele Wege, die Menschen Schritt für Schritt aus der Einsamkeit führen können. Doch auch die Kirche setzt sich gerade in diesen Zeiten für mehr Gemeinschaft ein. Um Verbundenheit zwischen Menschen herzustellen, hat Uwe Habe, der evangelisch-reformierte Pfarrer in Straubenzell eine spezielle Aktion gestartet: die «St.Galler Corona Bibel».

Ein Teil des Ganzen werden

Gesucht werden 1189 Menschen, die ein Kapitel der Bibel von Hand schreiben und so ein Teil eines grossen Ganzen werden. 80 Prozent der Texte sind bereits vergeben. Ganze Schulklassen, Altersheime oder auch Gefängnisinsassen schreiben mit. Das fertige Kunstwerk wird nach überstandener Krise bei einer öffentlichen Dankesfeier der St.Galler Stiftsbibliothek übergeben. Sie wird die Corona-Bibel als Zeichen der Hoffnung und Verbundenheit sowie als Zeitzeugnis der Corona-Pandemie aufbewahren.

Wir sprechen ausführlich über das Tabuthema Einsamkeit und über die Möglichkeiten, das Gefühl hinter sich zu lassen. Die neue Folge des «Gott und d’Welt» – Podcast findest du hier:

veröffentlicht: 17. April 2020 15:22
aktualisiert: 17. April 2020 15:22
Quelle: FM1Today

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