Ostschweiz

Doch ein Festivalsommer? Diese Ostschweizer Festivals finden (vorerst) statt

· Online seit 09.04.2021, 05:36 Uhr
Die grossen Festivals der Schweiz wurden bereits mehrheitlich abgesagt. Aber es besteht noch Hoffnung, dass es einen Ostschweizer Festivalsommer gibt, denn einige der kleineren Festivals in der Ostschweiz planen die Durchführung.
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Kannst du dich noch daran erinnern, wie du mit einem kühlen Bier in der Hand und Sonnenhut auf dem Kopf deinen Lieblingsbands lauschen konntest? Es scheint schon etwas verblasst und ein zweiter Sommer ohne (oder mit wenigen) Festivals ist für viele Veranstalter und Openair-Fans kaum denkbar. Die meisten grossen Festivals sind bereits abgesagt, doch es gibt noch Hoffnung auf einen Ostschweizer Festivalsommer. Einige haben kommuniziert, dass sie – sofern es denn die Vorgaben des Bundes zulassen – ihr Festival durchführen werden.

So zum Beispiel das Sur Le Lac Eggersriet. Es gab 300 Tickets im Vorverkauf, alle sind bereits weg. Man hofft dort aber darauf, dass man das Ticketkontingent später noch erhöhen kann. «Die Tickets waren innert drei Minuten weg. Das haben wir noch nie erlebt, aber wir mussten bislang auch nie die Tickets begrenzen», sagt Lorena Vellone vom OK des Sur Le Lac.

«Natürlich warten auch alle auf ein Festival, da es im vergangenen Jahr schon kaum welche gab. Es ist schön zu sehen, dass sich die Leute so darauf freuen», sagt Vellone. Im vergangenen Jahr hat das OK versucht, das Festival in Eggersriet durchzuführen, aber es habe zu viele Unsicherheiten gegeben. «Heute weiss man eher, welche Massnahmen womöglich getroffen werden könnten. Deshalb war es keine Option, vorweg abzusagen. Auch wenn wir durch allfällige Vorgaben des Bundesrats eingeschränkt sein werden, möchten wir alles daran setzen, dass das Festival stattfinden kann», sagt sie.

Normalerweise sind rund 2000 Personen über zwei Tage verteilt am Sur Le Lac. «Nun hoffen wir, dass wir bei allfälligen Lockerungen das Ticketkontingent noch erhöhen können. Wir wissen aber noch nicht, wie viele Personen wir dann effektiv bei uns haben dürfen», sagt Vellone.

«Alle sind froh, dass etwas läuft»

Sie hofft, dass der Bundesrat bald Informationen zum weiteren Vorgehen herausgibt, damit die Planungssicherheit gewährleistet ist. «Wir können nicht um fünf vor zwölf ein Festival organisieren. Deshalb brauchen wir so bald als möglich weitere Infos», sagt sie. Ein Teil des Programms steht fest, weitere Künstlerinnen und Künstler werden noch gebucht. «Wir haben internationale und nationale Acts, in diesem Jahr ist der Anteil Schweizerinnen und Schweizer vergleichsweise etwas höher. Damit fördern wir die nationale Kulturlandschaft und schaffen uns gleichzeitig mehr Planungssicherheit», sagt Vellone.

Die Gäste jedenfalls freuen sich, seien geradezu euphorisch gewesen. «Alle sind extrem froh, dass irgendetwas läuft und die Reaktionen waren durchwegs positiv», sagt Vellone. Falls das Festival nur unter 300 Personen durchführbar wäre, würde man noch einmal schauen, ob sich das lohne. «Es ist dann auch abhängig davon, welche Massnahmen getroffen werden müssten und wie aufwendig diese finanziell wären. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir mehr als 300 Personen begrüssen dürfen», sagt Vellone.

«Risiko dieses Jahr geringer»

Auch der OK-Präsident des Open Ear-Festivals in Brunnadern-Neckertal, Kevin Jaggi, ist zuversichtlich: «Wir planen das Festival sicher. Unser Vorteil ist, dass die Planung bei uns sehr einfach ist. Wir haben das Material, die Helferinnen und Helfer sind parat und die Bühnentechniker sind sicher froh, wenn sie Arbeit haben werden», sagt Jaggi. Einzig die Bands müssen noch gebucht werden. «Das sollte für uns aber kein Problem sein. Wir haben jeweils einen grossen nationalen Act und die regionalen Acts. Ich denke, diese sollten Zeit haben, deswegen sollte die Planung reibungslos über die Bühne gehen», sagt Jaggi.

Schon 2020 habe man sehr kurzfristig entscheiden können, dass das «Open Ear» durchführbar sei und es habe alles geklappt. «Das Festival ist ohnehin klein, ob mit oder ohne Corona. Im vergangenen Jahr mussten wir einfach das Risiko abwägen, ob wir im schlimmsten Fall 300 Leute in Quarantäne schicken wollen. Dieses Jahr denke ich, wäre das Risiko mit einer Maskenpflicht ohnehin geringer», sagt Jaggi. Er sagt, man werde das Schutzkonzept dann entsprechend den Vorgaben des Bundes umsetzen.

«Vielleicht sind bis in den Sommer auch schon viele Leute geimpft.» Jaggi sagt, die Gäste hätten es im vergangenen Jahr sehr geschätzt, dass das Festival stattfinden konnte. «Für viele war es das einzige Festival, das sie besucht haben. Alle waren froh, dass etwas Normales stattfindet und die Stimmung war dementsprechend schön», sagt der OK-Präsident. Wenn alles gut geht, findet das «Open Ear» also am 17. Juli in Brunnadern-Neckertal statt. Übrigens wäre es die zehnte Durchführung, ein Jubiläum also.

«Wir brauchen klare Informationen»

Auch Lukas Hofstetter, Mitveranstalter des Kulturfestivals St.Gallen, ist optimistisch. «Wir planen das Kulturfestival mit dem Line-up, das für 2020 angedacht war. Bislang hat erst eine Band aus Kanada abgesagt, da sie nicht auf Tour gehen werden», sagt Hofstetter. Bei den restlichen Bands des Line-ups sehe es bislang gut aus, Stand jetzt könnten diese einreisen, wenn sie einen Negativ-Test vorweisen können. «Es kommt jetzt noch darauf an, ob sie in Europa unterwegs sein werden oder nicht», sagt Hofstetter.

Wenn das internationale Line-up nicht umsetzbar ist, werden die Veranstalter des Kulturfestivals St.Gallen wie schon 2020 auf nationale und regionale Künstlerinnen und Künstler setzen. «Alle sind hungrig darauf. Wir sagen das Festival nur ab, wenn die Massnahmen oder die Fallzahlen es verunmöglichen», sagt der St.Galler Veranstalter.

Was er sich allerdings wünschen würde, ist eine klare Ansage des Bundesrates und von den Kantonen. «Klar wissen wir noch nicht, wie sich die Fallzahlen entwickeln, wir brauchen aber  klare Information, unter welchen Bedingungen bei welchen Fallzahlen wir das Festival durchführen können. Wir müssen wissen, wie es aussehen könnte mit Maskenpflicht, Schnelltests vor Ort oder dem Umgang mit Impfpässen», sagt Hofstetter. Die Rahmenbedingungen, so der Veranstalter, müssten so bald wie möglich kommuniziert werden. «Die Zeit drängt, es ist sehr wichtig für die weitere Planung», sagt Hofstetter.

«Wir schliessen nichts aus»

Beim Grillentanz Festival Arbon ist noch unsicher, ob die Durchführung möglich sein wird. Im vergangenen Jahr wurde das Festival, das normalerweise 2500 Besucherinnen und Besucher beherbergt, abgesagt. Auf Anfrage von FM1Today sagt das OK: «Das Festival findet jeweils Ende Mai statt. Da es zu unsicher ist, auf diesen Zeitpunkt zu planen, haben wir uns entschieden, es nicht Ende Mai durchzuführen. Wir halten uns aber alle Optionen noch offen und prüfen, ob eine Durchführung zu einem späteren Zeitpunkt möglich ist.»

Man sei mit der Stadt in Kontakt, um zu schauen, wann und ob das Ganze möglich sei. «Virtuell werden wir nichts durchführen, sollte das normale Festival nicht stattfinden können.» Je nachdem, wie die Fallzahlen aussehen und welche Massnahmen vom Bund getroffen werden, werde man diskutieren, ob ein Grillentanz auch mit weniger Besucherinnen und Besuchern durchgeführt wird. «Es wird ein Grundsatzeintscheid sein, ob es mit beispielsweise 300 Personen überhaupt noch unser Grillentanz ist oder nicht. Wir schliessen nichts aus. Wenn wir mehr wissen, werden wir entscheiden, was wir tun wollen», sagt das siebenköpfige OK.

FM1Today hat noch bei weiteren Festivals in der Ostschweiz nachgefragt, aber noch nicht von allen eine Rückmeldung erhalten. In der Liste findest du die Festivals die stattfinden und jene, die möglicherweise – laut aktuellem Stand der Website der Veranstalter – stattfinden könnten. Sollte ein Festival nicht aufgelistet sein, könnt ihr es gerne in die Kommentare schreiben.

veröffentlicht: 9. April 2021 05:36
aktualisiert: 9. April 2021 05:36
Quelle: FM1Today

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