«Geburtstag oder Firmenfest – Mottopartys liegen im Trend»
«Wir vermieten nur noch rund ein Drittel so viele Fasnachtskostüme wie früher», sagt Conny Düggelin vom Kostümverleih Toggenburg in Lichtensteig. «Die Leute kaufen lieber billige Kostüme im Internet und werfen sie nach einmal Tragen weg.» Dies gilt vor allem für die Fasnacht.
Mottopartys werden nicht nur privat veranstaltet
In den letzten Jahren hat sich aber ein neuer Trend etabliert: Dem Geburtstag, der Hochzeit oder dem Firmenjubiläum ein Motto zu geben. «Hier wird eher Wert auf Qualität gelegt», sagt Düggelin. Das Spektrum der Mottos ist breit, die 20er-Jahre à la «The Great Gatsby», die Hippie-Zeit («Hair») oder die 80er-Jahre («Flashdance») sind derzeit beliebt. «Auch das Mittelalter oder der Barock faszinieren die Leute», sagt Düggelin. Nur schon ein kurzer Blick auf die Veranstaltungskalender in der Region zeigt den Trend auf: In der Grabenhalle St.Gallen ist am 14. Februar eine Steam-Punk-Night angesagt und in Rorschach wird am 20. Februar eine riesige Vampirnacht gefeiert.
Filme wie Mad Max 2, Van Helsing oder Alice im Wunderland (2010) haben den Steam Punk bekannt gemacht.
Auch der Kostümverleih Jäger in St.Gallen ist spezialisiert auf Mottopartys. Geschäftsführerin Agnes Faisst stellt fest: «Mottopartys sind während der letzten Jahre immer beliebter geworden.» Für sie ist das einfach nachzuvollziehen: «Ein Kostüm verwandelt die Leute, sie können in ein anderes Leben schlüpfen, und so einen Abend lang den Alltag vollständig hinter sich lassen.» Immer wieder sieht sie Kundinnen und Kunden, die anfänglich nicht sehr begeistert über den aufgezwungenen Dresscode in ihrem Laden stehen. «Doch wenn sie die Kostüme zurückbringen, leuchten ihre Augen vor Freude und sie berichten von einem gelungenen Fest.»
Kostümverleih Jäger lanciert Barock-Ball
Inzwischen machen Mottopartys einen Grossteil der Umsätze von Kostümverleihen aus. Agnes Faisst geht deshalb selbst unter die Party-Organisatoren und lanciert den zweiten «Ball Impèrial» im Juni im Historischen Museum St.Gallen. «Der Barock-Ball findet grossen Anklang, die Tickets gehen gut weg», sagt sie. Und dies obwohl die Veranstaltung 400 Franken kostet. Allerdings «All Inclusive»: Vom Kostüm bis zum Getränk.
Der erste Ball Impèrial wurde im Jahr 2016 auf dem Schloss Oberberg in Gossau gefeiert.
Neben den Mottopartys sind es aber auch die verschiedenen freien Theater, die Freilichttheater im Sommer oder Kostümfilme, die die Kostümverleihen in der Region beschäftigen. Doch um in diesem Metier bestehen zu können, ist eines dringend notwendig: «Es braucht Leidenschaft für die Welt der Kostüme», sagt Faisst.