Bahnverkehr

«Gemeinsam stark»: Sieben Ostschweizer Kantone fordern besseren ÖV

26.09.2022, 16:24 Uhr
· Online seit 26.09.2022, 15:22 Uhr
Sieben Regierungsmitglieder aus der Ostschweiz haben sich am Montag gegen Verschiebungen oder Streichungen von Ausbauprojekten im Bahnverkehr ausgesprochen. Es gehe um Verbesserungen beim ÖV für über eine Million Menschen im östlichen Landesteil.

Quelle: TVO

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«Wir fordern mehr Zug! Gemeinsam können wir unsere Anliegen in politische Entscheidungen einbinden und so das komplexe Räderwerk des Bahnnetzes weiter ausbauen», sagt Beat Tinner, Regierungsrat vom Kanton St.Gallen. Er ist einer von sieben Regierungsvertreter des Gremiums, dass sich für die Bahn-Bedürfnisse in der Ostschweiz einsetzt. Mit einer gemeinsamen Stellungnahme wollen sie die Regierung in Bern nun aufrütteln.

Problem: Wenig Geld vom Bund und keine schnellen Züge der SBB

Konkret gibt es mehrere Forderungen von den Kantonen Glarus, Schaffhausen, beiden Appenzell, Thurgau, St.Gallen und Graubünden. Zum einen wehren sie sich gegen die Streichung von eigentlich geplanten Ausbauschritten vom Bund. Dazu gehören unter anderem der Ausbau des Vollknotens St.Gallen, Angebote der Appenzeller Bahnen und der Rhätischen Bahn und die Einführung des Viertelstundentakts zwischen Wil und Frauenfeld.

Auch den Entscheid der SBB, dass sie auf die geplanten Wankkompensation verzichten möchte, hat grosse Auswirkungen für die Ostschweiz. So kann beispielsweise der Vollknoten St.Gallen nicht wie geplant umgesetzt werden, was für die Passagiere schlechtere Anschlüsse und grösseren Zeitverlust bedeutet. Das wiederum führt dazu, dass weniger Menschen vom Auto zum ÖV wechseln – und sich somit für die weniger ökologische Variante entscheiden.

Gerade für Tourismus wichtig

Bei den Forderungen geht es nicht nur um gute Verbindungen für Pendler, sondern auch um die Verlagerung des Tourismusverkehrs auf die Bahn. Dies ist vor allem für die Kantone Graubünden und beide Appenzell wichtig. Mario Cavigelli, Regierungsrat von Graubünden, verweist dazu auf die immer wieder überlastete Autobahn A13 in Richtung Chur.

«Ohne Gegenwehr würde einem Lebens- und Wirtschaftsraum mit über 1,1 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern die Verbesserung des ÖV-Angebots verwehrt. Einmal mehr wird die Ostschweiz stiefmütterlich behandelt, das kann nicht sein», kritisiert Dölf Biasotto, Landammann des Kantons Appenzell Ausserrhoden. Mit der Verbesserung der Bahn werde auch die Tourismusregion Appenzellerland attraktiver, was sich wirtschaftlich positiv auswirke.

Zusammenarbeit der Kantone essentiell

«Dass wir uns gemeinsam wehren ist matchentscheidend, nur so sind wir stark. Wenn wir Ostschweizerinnen und Ostschweizer in Bern gehört werden wollen, dann müssen wir zusammenstehen», sagt Walter Schönholzer, Regierungsrat des Kantons Thurgau und Vorsitzender der Planungsregion Ostschweiz.

Auch arbeitet die Ostschweizer Fraktion mit den ebenfalls betroffenen Westschweizer Kantonen zusammen. Noch vor Ort unterschrieben die sieben Regierungsvertreter am Montag eine Vernehmlassungsantwort, in der sie auf den Ausbauschritten bestehen. Diese wurde anschliessend nach Bern geschickt.

(sda/sgr)

veröffentlicht: 26. September 2022 15:22
aktualisiert: 26. September 2022 16:24
Quelle: FM1Today

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