Bergbahnen müssen jetzt aufholen
Trotz des Mangels an Naturschnee waren in Graubünden 204 Bergbahnanlagen oder 54 Prozent für die Wintersportler geöffnet- vor allem dank Schneeanlagen. Weil es in den Tälern aber grün sei und die Medien vor allem Bilder von Bergen ohne Schnee kommunizierten, glaubten die Gästen den Bergbahnen vielfach erst, wenn sie die guten Pistenverhältnisse vor Ort selbst erlebten, wie es in der Medienmitteilung der Bergbahnen Graubünden heisst.
Gästerückgang zu Saisonbeginn
Die Aussichten für die kurze Wintersaison 2015/2016 sind nicht besser. Der Tourismusmonitor der Branchenorganisation Bergbahnen Graubünden zeigt für die Periode Saisonbeginn bis 31. Dezember 2015 einen Rückgang der Gäste bzw. Ersteintritte von 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Transportumsatz der Bündner Bergbahnunternehmen ging in derselben Periode um 14,2 Prozent zurück (Region Davos aufgrund von Softwareproblemen nicht berücksichtigt). Der Gastronomieumsatz reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent. Der Rückgang des Transportumsatzes ist auch mit günstigeren Ticketpreisen verbunden, welche vielerorts aufgrund des reduzierten Angebots gelten. Die Entwicklung des Gastronomieumsatzes unterstreiche die Bedeutung der Sonne, insbesondere wenn der Schnee Mangelware sei, heisst es in der Mitteilung weiter.
Auffällig sind zudem die grossen regionalen und unternehmensspezifischen Unterschiede. Während die grösseren Skigebiete mit einem überraschend guten Pistenangebot den Schaden einigermassen begrenzen konnten, sieht es für die 14 Betriebe ohne Skibetrieb anders aus: Das Manko ist beträchtlich und der aktuelle Winter wird zur grossen Belastungsprobe. Deren kreative Bike-Angebote wie Downhill und Fat Tire oder Schlittschuhfahren auf den Bergseen werden die besorgniserregenden Umsatzeinbussen nicht zu kompensieren vermögen.
Zehn Wochen für Schadensbegrenzung
Nun soll es aber besser werden: Gemäss den Wetterprognosen wird es bis Mitte Januar schneien. Weil wegen der frühen Ostern die Wintersaison 2015/16 in den meisten Orten nur bis Ende März dauert, verbleiben allerdings nur gerade noch zehn Wochen, um Schadensbegrenzung zu betreiben. Die Bergbahnen hoffen auf den Nachholbedarf der Gäste, welche wegen des reduzierten Angebots bis anhin auf das Wintersportvergnügen verzichtet haben.