Gefängnisumnutzung

Ehemaliges Churer Gefängnis hat sich in urbanes Areal verwandelt

27.04.2023, 17:16 Uhr
· Online seit 27.04.2023, 17:15 Uhr
Die Umnutzung des ehemaligen Gefängnisses Sennhof in Chur in ein urbanes Areal ist fast abgeschlossen. Im alten Teil entstanden ein Hostel, ein Restaurant, eine Galerie und Raum für Kleingewerbe und Kultur. Ein Neubau bietet Wohnraum.
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Der Sennhof galt wegen seiner nicht mehr zeitgemässen Enge als «härtester Knast» der Schweiz. Ende 2019 wurde die Strafanstalt am Rande der Altstadt nach 200 Jahren geschlossen. Die Häftlinge wurden in einen modernen Gefängnisneubau in Cazis in Mittelbünden verlegt.

30 Millionen Franken investiert

Seither ist im Sennhof viel umgebaut worden. Rund 30 Millionen Franken investierte eine privaten Bauherrschaft in das knapp 3000 Quadratmeter grosse Areal. Sie hatte sich in einem vom Kanton durchgeführten Wettbewerb durchgesetzt. Am Donnerstag stellte die Einfache Gesellschaft Sennhof das Areal den Medien vor.

«Der neue Gebäudekomplex wurde entworfen, um in völliger Freiheit jene Räume wiederzubeleben, in denen die Gefangenen einst ihrer beraubt waren und getrennt von der Gesellschaft lebten», sagte Projektleiter Mathis Störi. «Wir wollten eine kleine Stadt in der Stadt bauen.»

Eine Mauer wurde abgerissen und der Gefängnishof nach aussen geöffnet, mit direktem Blick auf einen Rebberg. Erhalten wurden der denkmalgeschützte alte Turm, der bogenförmige Gefängnistrakt und weitere Gefängnisbauten.

Wo ein Teil des ehemaligen Gefängnisses abgerissen wurde, entstand ein fünfstöckiger Neubau mit 29 Eigentumswohnungen. Zur Miete gibt es sogenannte Cluster-Wohnungen mit individuellen Wohneinheiten und angrenzenden Gemeinschaftsräumen.

Gefängnis-Hostel und Lounge-Restaurant

Im Erdgeschoss des Bogentraktes hat es ein Restaurant mit Bar und eine Lounge, darüber ein Hostel. Ehemalige Gefängniszellen wurden zu 25 spartanisch eingerichteten Zimmern umfunktioniert, mit originalen Zellentüren aus Stahl.

In einem anderen Gebäudeteil haben sich kleine Läden und Ateliers angesiedelt. Zudem wurden Einzel- und Grossraumateliers eingerichtet, die an kulturelle Gruppierungen vermietet werden.

Seit Anfang März werden Wohnungen und Ateliers vermietet, das Restaurant steht vor der Vollendung. Am Wochenende vom 13./14. Mai stellt sich das ehemalige Gefängnis an «Tagen der offenen Tore» der Stadtbevölkerung vor. «Dort wo früher alles verriegelt war, laden jetzt kreative und aufgeschlossene Gastgeber in ihre Räumlichkeiten ein», werben die neuen Sennhof-Verantwortlichen für das Areal.

(sda/red.)

veröffentlicht: 27. April 2023 17:15
aktualisiert: 27. April 2023 17:16
Quelle: FM1Today

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