Die neue Kontakt- und Anlaufstelle wird über grössere Räumlichkeiten verfügen, als die bisherige, wie der Kanton am Mittwoch mitteilte. Zudem wird sie nicht mehr am Stadtrand liegen, sondern näher beim Zentrum und der Drogenszene im Stadtpark. Süchtige und randständige Personen sollen sich dort geschützt aufhalten können und niederschwellig Zugang zu Hilfsangeboten erhalten.
Als weitere Massnahme will die Regierung Gassenarbeit auf kantonalem Level einführen. Dazu will sie das Pilotprojekt «Streetwork» der Stadt Chur übernehmen. Auch die Gassenarbeit verbessert laut der Exekutive die Zugänglichkeit zu Hilfsangeboten. Sozialarbeiter gehen dabei aktiv auf Menschen zu, die es selbst nicht schaffen, Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen.
Von diesen gibt es im Kanton Graubünden etwas über 50. Öffentliche und private Institutionen bieten Hilfe an in den Bereichen Beratung, Therapie, Schadensminderung, Wohnen und Selbsthilfe. Zudem gibt es Suchthilfeangebote im Straf- und Massnahmenvollzug.
Vorerst kein «Fixerstübli» in Graubünden
Eine von der Regierung bei der Schweizerischen Koordinations- und Fachstelle Sucht in Auftrag gegebene Analyse stellte dennoch Lücken in der Bündner Suchthilfe fest. Mit den vorgestellten Massnahmen sollen diese zumindest teilweise geschlossen werden.
Ein «Fixerstübli», in dem Süchtige ihre Drogen konsumieren können, wird es in Graubünden vorerst nicht geben. Die Regierung will zuerst die Wirkung der neuen Kontakt- und Anlaufstelle beobachten.
Die neuen Massnahmen zur Verbesserung der niederschwelligen Suchthilfe haben laut der Regierung ein sehr gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis. Dennoch verursachen sie zusätzliche Kosten. Gerechnet wird mit 400'000 Franken für das Jahr 2022 sowie mit maximal 600'000 Franken für die Jahre 2023 bis 2025. Die Gelder müssen noch vom Grossen Rat bewilligt werden.