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Graubünden

«Housing First» – neues Pilotprojekt für süchtige Obdachlose im Kanton Graubünden

Graubünden

«Housing First» – neues Pilotprojekt für süchtige Obdachlose

· Online seit 02.05.2024, 11:39 Uhr
Obdachlosen Menschen mit einer Drogenabhängigkeit wird ab August mit dem Angebot «Housing First» Platz in einer Wohneinrichtung geboten. Die Bündner Regierung gewährte dafür einen Beitrag von knapp 200'000 Franken. Dies ist nicht die einzige Neuerung.
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Hinter dem bis Ende 2025 befristeten Pilotprojekt steht der Verein Oase, wie die Bündner Regierung am Donnerstag mitteilte. «Housing First» soll Abhängigen frühzeitig Hilfe zukommen lassen, die Hilfe zur Selbsthilfe stärken und die Gesundheitssituation verbessern.

Das Angebot ist vorerst auf fünf Personen ausgerichtet. Sie dürfen vorübergehend eigenständig in bereitgestellten Wohnungen wohnen und müssen sich einzig an die gewöhnlichen Mietbedingungen halten.

Abstinenz wird nicht verlangt

Das Angebot sieht im Grundsatz vor, dass keine weiteren Bedingungen gestellt werden. Dies bedeutet, dass auch keine Abstinenz von Suchtmitteln verlangt wird. Der Verein bietet jedoch Betreuung und Beratung an.

So soll der Zugang zu medizinischen, psychiatrischen und integrativen Angeboten ermöglicht werden. Auch wenn Abstinenz nicht verlangt wird, werden die Nutzerinnen und Nutzer des Pilotprojekts dazu ermutigt, Hilfe anzunehmen und schädlichen Konsum zu minimieren.

Psychiatrische Dienste erhalten neuen Leistungsauftrag

Zusätzlich erteilt die Bündner Regierung den Psychiatrischen Dienste Graubünden (PDGR) einen neuen Leistungsauftrag «Hometreatment», wie diese mitteilt. Dabei handelt es sich um ein neues, integriertes Behandlungsangebot der Psychotherapie und Erwachsenenpsychiatrie.

Neue Kapazitäten werden durch «Hometreatment» nicht geschaffen, sondern es soll die stationären Behandlungen ersetzen oder zumindest verkürzen. Der neue Leistungsauftrag richtet sich an erwachsene Patientinnen und Patienten, welche an einer akuten psychischen Erkrankung leiden und daher vorübergehend auf intensivere Behandlung angewiesen sind.

Die Patientinnen und Patienten werden von einem multiprofessionellen Team in ihrem eigenen häuslichen Umfeld aufgesucht und betreut. Die Behandlung findet je nach Bedarf ein- oder mehrmals am Tag statt.

Die Behandlung erfolgt näher an der Lebenswirklichkeit der Patientinnen und Patienten und dient der Bewältigung der Akutphase sowie der Stabilisierung im gewohnten sozialen Umfeld.

(sda/red.)

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veröffentlicht: 2. Mai 2024 11:39
aktualisiert: 2. Mai 2024 11:39
Quelle: FM1Today

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