Jahresbericht

Kantonsspital Graubünden mit positivem Ergebnis – Versorgung teils aber gefährdet

19.04.2023, 08:12 Uhr
· Online seit 19.04.2023, 08:08 Uhr
Das Kantonsspital Graubünden hat 2022 ein Unternehmensergebnis von 14 Millionen Franken eingefahren. Das ist deutlich mehr als im Vorjahr, wie dem Jahresbericht zu entnehmen ist. Die Spitalleitung warnt aber, dass die Versorgung von Kindern teils gefährdet sein könnte.
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22'458 stationäre Patienten und Patientinnen sowie 110'426 ambulante Fälle behandelte das Kantonspital Graubünden 2022. Das ist eine Zunahme gegenüber der Vorjahre, heisst es in einer Mitteilung. Dies schlägt sich auch in der Kasse nieder. Das Spital verzeichnet 2022 ein Ergebnis von 14 Millionen Franken. 2021 waren es 9,5 Millionen Franken, also deutlich weniger. 

Grund für diese Zunahme ist gemäss Mitteilung vor allem die Übernahme der Klinik Gut im Jahr 2021. Zum ersten Mal floss das Geschäftsjahr der Klinik in die Jahresrechnung des Kantonsspital ein. Beschäftigt hätte das Kantonspital 2022 dann die Übernahme des Spitals in Walenstadt. 

12 Millionen Franken für bessere Arbeitsbedingungen

Trotz des steigenden Nachfrage und des positiven Ergebnisses, würden die Herausforderungen gross bleiben. «Nehmen wir etwa Teuerung, Tarifrisiken sowie den Mangel an Fachkräften. Auch in Zukunft sind wir angehalten, wirtschaftlich und effizient zu handeln und unsere Attraktivität als Arbeitgeberin weiter auszubauen», sagt Dr. Martin Schmid, Präsident der Stiftung Kantonsspital Graubünden.
Das gut Resultat sei denn auch den Mitarbeitenden zu verdanken. Und in diese will das Spital weiter investieren. So hat es ein Massnahmenpaket in der Höhe von 12 Millionen Franken beschlossen, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und so dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. 

Versorgung von Kindern gefährdet 

In der Medienmitteilung warnt das Kantonsspital, dass die Versorgung von Kindern in der Region gefährdet sei. Dies, weil das Spital Leistungsaufträge, etwa im Bereich der Früh- und Termingeborenenintensivpflege, oder Traumata bei Kindern nicht mehr erhalten solle. Die Entwicklung führe dahin, das solche spezialisierte Medizin künftig nur an an wenigen Standorten in der Schweiz angeboten werde. Dies gefährde aber die Versorgung in den Regionen. 

«Immer mehr Behandlungen werden ohne medizinischen Grund als hochspezialisiert definiert und Mindestfallzahlen werden willkürlich ohne medizinische Evidenz erhöht. Damit und zudem werden regionale Bedürfnisse ignoriert», sagt Hugo Keune, Vorsitzender der Geschäftsleitung des Kantonsspitals Graubünden. 

Hoffnung mache aber, dass  auf politischer Ebene – sowohl kantonal wie auch national–  Vorstösse lanciert sind, die dieser Entwicklung Einhalt gebieten sollen. 

veröffentlicht: 19. April 2023 08:08
aktualisiert: 19. April 2023 08:12
Quelle: FM1Today

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