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Mehr Events und Ganzjahres-Tourismus: Mit dieser Tourismus-Strategie will Graubünden durchstarten

Tourismus

Mehr Events und Ganzjahres-Tourismus: Mit dieser Strategie will Graubünden durchstarten

· Online seit 23.05.2024, 06:22 Uhr
Der Kanton Graubünden hat erstmals eine gesamtheitliche Tourismusstrategie erarbeitet. Sie soll einen Orientierungsrahmen schaffen für die Tourismusakteure und die Verwaltung. Sie soll Anregungen zur Veränderung bieten.
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Erarbeitet wurde die Strategie auf einen Auftrag aus dem Parlament hin. Die Regierung formuliert darin ihre Absichten im Zusammenhang mit dem Tourismus, wie Regierungsrat Marcus Caduff (Mitte) am Mittwoch vor den Medien in Chur erklärte. Allen, die sich im Tourismus betätigten, solle die neue Strategie Impulse vermitteln und Denkanstösse für Veränderungen geben.

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Graubünden habe eine kleinstrukturierte Tourismuslandschaft, sagte der Volkswirtschaftsdirektor. «Viele Akteure sind mit dem operativen Geschäft ausgelastet und haben keine Zeit für Strategien.» In diese Lücke springe die Tourismusstrategie des Kantons.

Es stünden Veränderungen an, etwa der Klimawandel, die bewältigt werden müssten. «Seitens der Regierung wollen wir das unterstützen und einen Orientierungsrahmen geben, ohne dabei Anweisungen zu machen», betonte Caduff.

Strukturierung des Bestehenden

Das Rad neu erfindet die Studie nicht. Sie schafft primär eine Übersicht über die - mehrheitlich bereits bestehenden - Aktivitäten und Absichten des Kantons in der Bündner Kernbranche. «Die Umsetzung der Strategie erfolgt auf Basis bestehender gesetzlicher Grundlagen und Ressourcen», heisst es in der 80-seitigen Strategieschrift. Nach sechs Jahren sollen die Wirkung der Strategie und eine allfällige Weiterentwicklung evaluiert werden.

Strategische Ziele bis 2030 sind die Verbesserung der unternehmerischen Effizienz und die Stärkung der Fähigkeiten zu Innovation und zu Anpassung an Veränderungen. Der Kanton will insbesondere Projekte fördern, welche über die Grenzen der Feriendestinationen hinaus gehen.

Die Strategie hält auch fest, dass der Tourismus zum Wohlergehen der Bevölkerung beitragen soll. Im formulierten «Zukunftsbild» steht dieses Ziel an oberster Stelle.

«Der Tourismus in Graubünden erhält und steigert den Wohlstand und die Lebensqualität der Einwohnerinnen und Einwohner», heisst es dort. Er trage zu attraktiven Lebensräumen für Einheimische und Gäste bei sowie zur Aufrechterhaltung einer dezentralen Besiedlung. Deshalb werde der Tourismus durch die Bevölkerung auch getragen, so das Wunschbild.

Ganzjähriger Übernachtungstourismus im Fokus

Die Regierung will die ganzjährige Ausrichtung des Tourismus stärken, mit Fokus auf Gäste, die nicht nur für einen Tag anreisen, sondern im Kanton übernachten. Angebotslücken für einen Ganzjahrestourismus sollen geschlossen werden und das bei einer hohen Qualität.

Zudem soll das Tourismusangebot diversifizierter werden. Graubünden werde momentan in der Regel mit Sport- und Outdoor-Aktivitäten in Verbindung gebracht. Hier werden Chancen im Kulturtourismus gesehen. Dieser zählt weltweit zum grössten touristischen Wachstumsmarkt – und Graubünden habe in diesem Bereich einiges zu bieten. Als Beispiele werden unter anderem die Kunst und die Geschichte genannt.

«Workation», Kulinarik und Events als Chance

Auch der Gesundheits- und Geschäftstourismus biete Potenzial. Ebenfalls eine Chance sieht der Kanton in der Kombination von Arbeit und Erholung. Seit der Pandemie sei es nicht unüblich, dass der Arbeitsort gewählt werden kann. Weiter sollen kulinarische Bündner Spezialitäten und regionale Produkte helfen, den Tourismus zugänglicher zu machen und so zur Diversifizierung beitragen.

Weiter sollen mehr Veranstaltungen in den Kanton geholt werden. Vor allem solche mit internationaler Ausstrahlung. Diese würden dazu beitragen, dass die Tourismusregion wahrgenommen werde. Mittels gezielter Förderung von Events könne die Positionierung der Region gefestigt werden. Die Regierung liebäugelt hier vor allem mit sportlichen Grossanlässen. Aber auch kulturelle Veranstaltungen und international bedeutende Kongresse können dabei helfen.

Strategie ist Startschuss

Die Regierung hofft, mit der Publikation der Strategie den «Startpunkt eines Umsetzungs-Prozesses» gesetzt zu haben. Es sei wichtig, dass sich die Akteure mit der Strategie auseinandersetzen würden. «Wir als Kanton sitzen nicht im Führerstand der Tourismus-Lokomotive», betonte Caduff.

(sda/mma)

veröffentlicht: 23. Mai 2024 06:22
aktualisiert: 23. Mai 2024 06:22
Quelle: FM1Today

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