Milder Winter: In Chur blühen die Kirschbäume
Sonnenschein, Temperaturen über null Grad und blühende Pflanzen: Bei diesem Winter kommen einem eher Frühlingsgefühle, als die Lust, auf die Piste zu gehen. In Chur fiel die Temperatur im November und Dezember kaum einmal unter null Grad und deshalb blühen viele Pflanzen zu früh.
Zu milder Dezember und Januar
«Es ist zwar auch schon vorgekommen, dass die Pollen schon im Januar in der Luft waren, trotzdem ist es sehr selten», sagt FM1-Meteorologe Roger Perret. Der Dezember sei aussergewöhnlich mild gewesen und auch der Januar habe eindeutig zu warm angefangen.
Temperatur ist Gefahr für Pflanzen
Auf den Wiesen in Chur blühen der Löwenzahn, Winterlinge und Gänseblümchen, der Winterjasmin und die Herbstblühende Schneekirsche. Urs Tischhauser, Leiter der Stadtgärtnerei Chur, sagt gegenüber «Südostschweiz», dass viele der Bäume und Sträucher tendenziell früher zu blühen beginnen, als noch vor 24 Jahren. «Für gewisse Pflanzen stellt das eine Gefahr dar», so Tischhauser. So beispielsweise bei den zahlreich gepflanzten mehrjährigen Zwiebelpflanzen. Sie sind teilweise bereits ausgeschossen. Wenn eine Kälteperiode kommt, können sie absterben.
Neue Pflanzenarten in Chur
Der mildere Winter wirkt sich auf die Flora in Chur aus: «Wir müssen uns darauf einstellen, dass gewisse Pflanzenarten verschwinden.» Hinzu komme die Gefahr der invasiven Neophyten. Aufgrund des fehlenden Frosts sterben sie nicht mehr ab und verdrängen andere Arten. Die Stadtgärtner können beim milden Winter aber auch neue Pflanzenarten anpflanzen. «Seit einigen Jahren haben wir begonnen, einzelne Korkeichen, die aus dem Mittelmeerraum stammen, in Chur anzupflanzen», so Tischhauser in der «Südostschweiz».
Es bleibt mild
Von kälteren Temperaturen kann momentan keine Rede sein: «Es bleibt auch in der zweiten Januarhälfte so. In der Zehntagesprognose ist kein Wintereinbruch in Sicht», sagt Perret.
(sk)