Wasserkraft

Surses erteilt Elektrizitätswerk der Stadt Zürich klare Abfuhr

· Online seit 21.01.2024, 13:22 Uhr
Die Bündner Gemeinde Surses hat dem Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) an der Urne eine klare Abfuhr erteilt – zumindest vorerst. Die Stimmbevölkerung hat am Sonntag beschlossen, die Wasserrechtskonzession von EWZ für die Wasserkraftwerke Tinizong und Nandro nicht zu erneuern.
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Gegen die Verlängerung der Konzession für die beiden Wasserkraftwerke sprachen sich 497 Stimmberechtigte aus, dafür waren 209. Das entspricht einem Nein-Stimmenanteil von 70,40 Prozent. Die Stimmbevölkerung folgte damit den Empfehlungen des Gemeindevorstandes und einer vorberatenden Gemeindeversammlung. Die Stimmbeteiligung betrug 38,70 Prozent.

Die beiden Wasserkraftwerke Tinizong und Nandro gehören zum EWZ-Kraftwerksverbund Kraftwerke Mittelbünden. Sie turbinieren Wasser insbesondere aus dem Marmorera-Stausee. Die Jahresproduktion liegt bei knapp 200 GWh Strom.

Die Wasserrechtskonzessionen des EWZ für die Kraftwerke laufen 2035 aus. Dann erlöschen die Wassernutzungsrechte des Energieunternehmens. Das EWZ stellte deshalb bei der Gemeinde ein Gesuch um die Erneuerung der Konzessionen, das nun abgelehnt wurde.

Nicht gegen EWZ gerichtet

Ein Nein zur Verlängerung der Konzessionen bedeute nicht, dass Surses in Zukunft nicht mehr mit dem EWZ verhandeln wolle, betonte der Gemeindevorstand in der Abstimmungsbotschaft. Die Gemeinde stelle lediglich sicher, über die Wassernutzungsverhältnisse nach Ablauf der Konzessionen 2035 frei entscheiden zu können.

Das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich sei stets «ein fairer und guter Partner» gewesen. «Deshalb kann EWZ auch wieder Teil der anstehenden Neuregelung sein», schrieb der Gemeindevorstand.

Kraftwerke zum Nulltarif

Die Talgemeinde Surses mit dem Ferienort Savognin kann 2035 zusammen mit dem Kanton den sogenannten Heimfall ausüben. Dieser ermöglicht es der öffentlichen Hand Kraftwerke von Energieunternehmen zu einem äusserst günstigen Preis zu erwerben.

Die Ausübung von Heimfällen entspricht der 2022 beschlossenen Wasserkraftstrategie Graubündens. Der Kanton will bis 2050 die Beteiligung der öffentlichen Hand an Wasserkraftwerken auf bis zu 80 Prozent erhöhen. Regierung und Parlament versprechen sich davon eine erhöhte Wertschöpfung aus der Wasserkraft.

Die Bündner Wasserkraftstrategie umfasst den Zeitraum von 2022 bis 2050. In diesen knapp drei Jahrzehnten stehen gegen 20 mögliche Heimfälle von Wasserkraftwerken an. Die Abstimmung in Surses war dabei die erste Weichenstellung durch den Bündner Souverän.

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(sda/red.)

veröffentlicht: 21. Januar 2024 13:22
aktualisiert: 21. Januar 2024 13:22
Quelle: FM1Today

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