Wegen neuer Richtlinien

Handball-Verband stellt Vereine vor Herausforderungen – wer neue Regeln nicht erfüllt, muss bezahlen

26.04.2023, 14:13 Uhr
· Online seit 25.04.2023, 17:53 Uhr
Vereine in der obersten Liga, die ab Herbst keine Turnhalle mit Handballboden haben – andere Spiellinien sind nicht erlaubt – werden zu Bussen verdonnert. Der Handball-Verband möchte die Sportart mit solchen Richtlinien weiter professionalisieren.

Quelle: TVO

Anzeige

«Uns bleibt keine andere Wahl, wir werden diese Richtlinien erfüllen müssen», sagt Patrick Müller, Präsident vom HSC Kreuzlingen. Es ist einer der Ostschweizer Handball-Vereine, der in der obersten Schweizer-Liga (Quickline Handball League) mitspielt.

Müller spricht von den neuen Infrastruktur-Regelungen, welche der Schweizerische Handball-Verband (SHV) ab kommender Saison im Herbst von allen Mannschaften in der QHL verlangt. : Andrina Held, Leiterin Ligen, erklärt: «Die Motion für eine Professionalisierung wurde von den QHL-Vereinen initiiert. Der Zentralvorstand des SHV hat dieser letzte Woche stattgegeben. Angestossen haben die Änderungen aber die Vereine.»

Dazu gehören ein Handballboden – Clubs dürfen auf keinem Boden spielen, auf dem andere Linien nebst dem Handballfeld zu sehen sind – und mindestens 40 Meter lange LED-Banden am Spielfeldrand.

«Wir müssen das schaffen»

Der HSC Kreuzlingen muss sich also um einen neuen Hallenboden kümmern. «Wir sind in Absprache mit der Schulbehörde Kreuzlingen, den Eigentümern der Halle Egelsee. Sie haben uns signalisiert, dass sie uns unterstützen werden und haben gemeinsam einen Kompromiss gefunden», erklärt Müller. Egelsee – dort spielte Kreuzlingen bisher– brauche sowieso eine Bodensanierung.

Finanziell bedeutet dies einen grossen Aufwand für den HSC, der deswegen auf der Suche nach Sponsoren ist. Es gebe jedoch keine Alternative. «Ob die Vorgaben vom Verband sinnvoll sind oder nicht, ist dahingestellt. Wir müssen das nun einfach irgendwie hinkriegen», so der Präsident.

St. Otmar auf der Zielgeraden

Von diesen Forderungen betroffen in der Ostschweiz ist auch der TSV St. Otmar, der ebenfalls in der entsprechenden Liga spielt. «Wir sehen die Notwendigkeit, sich im Handballsport auf allen Ebenen weiterzuentwickeln, wir müssen moderner werden», sagt Barbara Jungclaus, Medienverantwortliche vom TSV St. Otmar. Seit ungefähr einem Jahr wissen die Vereine, was sie im Herbst erwartet.

«Wir machten uns Sorgen, es war eine Herausforderung», so Jungclaus. Sie spricht dabei vom Hallenboden in der Kreuzbleiche, der bisher ebenfalls nicht den Anforderungen entspricht. «Durch intensive Gespräche mit Schule und Stadt sind wir jetzt auf der Zielgeraden.» Nach viel Vorbereitungsarbeit könne der Verein die Anforderungen rechtzeitig auf die nächste Saison erfüllen. Obschon die Stadt dafür dem Verein finanziell unter die Arme greift und die Kosten für den neuen Hallenboden übernimmt.

Verband setzt Strafe an

Wer sich nicht an die Vorgaben halten will oder kann, muss tief in die Taschen greifen: Es drohen Bussen pro Spiel von bis zu 2000 Franken. «Man kann so sicher professioneller auftreten und im Rahmen der TV-Übertragungen einheitlicher erscheinen», sieht Müller ein. Er sagt aber auch: «Ob wir wegen einem neuen Hallenboden wirklich mehr Zuschauerinnen und Zuschauer haben werden, daran glaube ich nicht.»

Gleichzeitig betont er, dass sich Kreuzlingen an die neuen Richtlinien halten wird. Der Handball-Verband möchte der Sport-Schweiz mit diesen Neuerungen ein klares Zeichen setzen, schreibt er in einer Mitteilung.

Die Spiele sollen damit sowohl für TV-Übertragungen und die Berichterstattung auf Social Media, als auch für die Zuschauenden vor Ort attraktiver werden. Der Verband sei mit Stadt oder Kanton der betroffenen Vereine in Kontakt, um ihnen die Wichtigkeit dieser Umsetzung zu übermitteln, teilt er weiter mit. Und er blickt optimistisch auf die kommende Saison: «Wir sind zuversichtlich, dass alle in der QHL spielenden Teams die Auflagen erfüllen werden.»

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 25. April 2023 17:53
aktualisiert: 26. April 2023 14:13
Quelle: FM1Today

Anzeige
Anzeige