«Hier finden alle zusammen, das ist schön»

16.08.2019, 07:00 Uhr
· Online seit 15.08.2019, 16:16 Uhr
In diesem Jahr kann das Fürstentum Liechtenstein sein 300-jähriges Bestehen feiern. Auch der Staatsfeiertag stand ganz im Zeichen dieses Jubiläums. Höhepunkt ist das Fürstenfest und das anschliessende Feuerwerk.
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Bereits am Nachmittag füllten sich die Strassen von Vaduz mit Menschen von überall. Nicht nur die Liechtensteiner sind nach Vaduz gekommen, auch Italiener, Inder, Chinesen und Holländer strömten in die Gassen um das kleine Land zu feiern. Ausgerüstet mit Krönchen und Fahnen ziehen die Besucher durch die mit feinen Esständen verzierten Strassen. Die Vaduzer scheint der internationale Besuch zu freuen. «Hier finden alle zusammen, das ist schön», sagt Simon aus Vaduz. Barbara und Sandra aus Mauren sind in Feststimmung. «Es ist ein wenig schade, dass es regnet aber die Stimmung ist toll und es hat viele Leute hier», sagt Barbara.

Liechtensteiner sind zufrieden mit sich

«Um als Kleinstaat zu überleben, haben wir Glück benötigt.Wir haben aber auch vieles richtig gemacht», sagte Erbprinz Alois in seiner traditionellen Ansprache zum Staatsfeiertag am Donnerstag auf der fürstlichen Schlosswiese in Vaduz. Als wichtigen Faktor für diesen Erfolg bezeichnete er die Staatsform des 160 Quadratkilometer grossen Landes. Liechtenstein ist eine parlamentarische Demokratie mit einem starken monarchistischen und einem starken direktdemokratischen Element.

Die Besucher des Fürstenfestes stimmen dem Fürst zu. «Von mir aus kann hier alles so bleiben wie es ist», sagt Michael, der an einem Stand arbeitet. Auch Jessica ist zufrieden mit ihrem Land. Mit dem Fürstenfest sind die Liechtensteiner ebenfalls zufrieden. «Ich komme immer sehr gerne hierher», sagt Michaela aus Balzers. «Als Kind war es cool, an den Tanzveranstaltungen teilzunehmen, als Jugendliche konnte ich mit meinen Schulfreunden umherziehen und jetzt mit den eigenen Kindern ist es auch nochmals etwas anderes», sagt Michaela.

Wichtig für den Erfolg des Landes sei aber auch gewesen, dass man das Staatswesen bewusst auf einer stabilen Wirtschaft mit einem ausgeglichenen Staatshaushalt aufgebaut habe. «Entsprechend haben wir mit einem guten Bildungssystem und wirtschaftsfreundlichen Rahmenbedingungen sowohl Unternehmertum als auch Innovation gefördert», so der Erbprinz.

Quelle: TVO

In Zukunft wird es schwieriger für Liechtenstein

Trotz dieser guten Ausgangslage gelte es, sich den anstehenden Herausforderungen zu stellen und die richtigen Massnahmen zu treffen. Dabei nannte Erbprinz Alois vor allem die Digitalisierung, die steigenden Gesundheitskosten, die demografische Entwicklung und die Belastungen für die Umwelt. «Wenn wir nicht die richtigen Antworten auf den Verlust an attraktiven Lebensräumen sowie auf den Klimawandel und weitere Umweltbelastungen finden, wird künftig unser Lebensstandard darunter leiden», sagte Alois.

Auch die geopolitische Situation sei für Kleinstaaten schwieriger geworden. Es gelte wieder vermehrt das Recht des Stärkeren, und der Protektionismus nehme zu. «Als Kleinstaat verfügen wir nur sehr beschränkt über die Möglichkeiten, unsere Interessen durchzusetzen», so der Erbprinz. Was die kleine Fläche angeht von Liechtenstein angeht, hat Carlotta aus Eschen einen klaren Wunsch für die Zukunft: «Ich wünsche mir, dass nicht noch mehr Grünflächen verbaut werden.»

Feuerwerk ist Highlight

Nebst dem offiziellen Staatsakt auf der Schlosswiese und dem traditionellen Volksfest in Vaduz bilden die Jubiläumsfeier auf dem Regierungsplatz und das anschliessende Feuerwerk ab Schloss Vaduz die Höhepunkte des Staatsfeiertages 2019. Die Besucher des Fürstenfests bestätigen, dass das Feuerwerk das Highlight sein wird. «Ich freue mich heute am meisten auf das Feuerwerk», sagen die Freundinnen Lilly, Noemi und Laya aus Ruggell.

Der 15. August ist der Staatsfeiertag in Liechtenstein, weil an diesem Tag das Fest Mariä Himmelfahrt gefeiert wird. Zum anderen feierte der ehemalige Fürst Franz Josef am 16. August Geburtstag. 1940 waren die beiden Feste erstmals zusammengelegt worden. Seither werden sie als Staatsfeiertag begangen.

veröffentlicht: 15. August 2019 16:16
aktualisiert: 16. August 2019 07:00
Quelle: SDA/nm

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