Ikea: Zwei Monate Vaterschaftsurlaub

08.03.2017, 11:54 Uhr
· Online seit 07.03.2017, 16:58 Uhr
Die Ikea Schweiz macht es vor: Ab September erhalten Väter dort zwei Monate Vaterschaftsurlaub. Eine Umfrage in grossen Ostschweizer Unternehmen zeigt, dass der Vaterschaftsurlaub überall unterschiedlich gehandhabt wird. Der Urlaub variiert zwischen zwei Tagen und einem Monat.
Lara Abderhalden
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Ab dem kommenden September bietet die Ikea Schweiz frischgebackenen Vätern die Möglichkeit von zwei Monaten Vaterschaftsurlaub. «Mit dieser Massnahme gibt Ikea den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit, ihre Verantwortung als Eltern von Anfang an gemeinsam wahrzunehmen», heisst es in einer Mitteilung. Damit wolle die Ikea einen weiteren Schritt in Richtung Gleichberechtigung machen. Bereits in Führungspositionen werden bei der Ikea zu gleichen Teilen Frauen und Männer eingesetzt.

Häufig bekommen Väter zwei Tage Urlaub

Eine Umfrage bei grossen Ostschweizer Unternehmen zeigt, dass viele Unternehmen noch weit entfernt von dieser Art von Gleichberechtigung sind. Den längsten Vaterschaftsurlaub, bei den angefragten Unternehmen, hat die Migros Ostschweiz. Dort kriegt man als Papi drei Wochen Urlaub. Ausserdem erhalte man auf Begehren zusätzlich bis zu zwei Wochen unbezahlten Urlaub. Der Vaterschaftsurlaub muss innerhalb eines Jahres nach der Geburt des Kindes bezogen werden.

Auch bei der Spitalregion Fürstenland Toggenburg hat man eine Lösung ausgearbeitet, bei der man auf Verlangen bis zu einem Monat Vaterschaftsurlaub erhält. Dies, wenn man auf den 13. Monatslohn verzichtet. So oder so erhält man in der Spitalregion fünf Tage, die innerhalb eines halben Jahres bezogen werden müssen.

Bei Huber & Suhner in Herisau bekommt man als frischgebackener Vater zwei Wochen Urlaub. Eine Woche Vaterschaftsurlaub können Väter beantragen welche beim Kanton St.Gallen angestellt sind und auch bei Geberit in Rapperswil-Jona gibt es fünf Tage Vaterschaftsurlaub.

Sehr verbreitet ist jedoch die Regelung von zwei Tagen Vaterschaftsurlaub. Dies gilt beispielsweise bei der SFS in Heerbrugg, bei der Kägi AG in Lichtensteig, bei der Model Holding AG in Weinfelden oder bei der Bündner Repower.

Vaterschaftsurlaub im Nationalrat gescheitert

Im April 2016 scheiterte der Versuch den Vaterschaftsurlaub auf staatlicher Ebene zu regeln (abermals). Das Parlament lehnte einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub ab. Die parlamentarische Initiative kam vom Bündner CVP-Nationalrat Martin Candinas. Väter sollten während des Urlaubs 80 Prozent des Erwerbseinkomment erhalten, maximal 196 Franken am Tag.

Die Kosten von rund 200 Millionen Franken hätten von den Arbeitgebern und Arbeitnehmern gemeinsam finanziert werden sollen. Nach dem gleichen Modell haben Mütter seit Juli 2005 Anspruch auf einen 14-wöchigen Mutterschaftsurlaub.

Bereits 85'000 Unterschriften für Volksinitiative gesammelt

Ganz vom Tisch ist das Thema eines national geregelten Vaterschaftsurlaubes aber  nicht. Travail Suisse hat im Mai vor einem Jahr begonnen, Unterschriften für eine Volksinitiative zu sammeln. Bis jetzt wurden 85'000 Unterschriften gesammelt. «Wir möchten mit der Initiative einen bezahlten Vaterschaftsurlaub von 20 Tagen», sagt Linda Rosenkranz, Medienverantwortliche bei Travail Suisse. Da die Unterschriftensammlung online abläuft, will Travail Suisse mindesten 120'000 Unterschriften sammeln.
veröffentlicht: 7. März 2017 16:58
aktualisiert: 8. März 2017 11:54
Quelle: abl

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