Im FM1-Land wird schon «gmoschtet»

· Online seit 08.08.2018, 05:37 Uhr
Dieses Jahr dürfen wir wohl schon früher ein Glas mit frischem Apfelmost geniessen. Das Mosten beginnt so früh wie schon lange nicht mehr.
Vanessa Kobelt
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Seit Anfang August presst die Mosterei des Getränkeherstellers Ramseier im thurgauischen Oberaach Saft aus den Früchten. Zuletzt habe man 2007 so früh mit Mosten begonnen. Auch andere Mostereien im FM1-Land beginnen dieses Jahr früher mit der «Moschtete». Grund dafür ist das Klima.

Die Äpfel sind schon reif

Der Frühjahresfrost hat kaum Schäden an den Obstkulturen hinterlassen und der April war so warm, dass die Bäume rasch erblühen konnten. «Die Äpfel waren sehr früh reif», bestätigt Jürg Emmenegger, Marketingleiter bei der Ramseier Suisse AG. «Somit konnten wir zwei bis drei Wochen früher mit dem Verarbeiten beginnen».

Schon früher ein Gläsli Most

Auch bei der Mosterei Kobelt in Marbach wird der Apfelmost dieses Jahr schon früher fliessen.  «Wir haben zwar noch nicht mit der Verarbeitung begonnen, werden dies aber bald tun», sagt Inhaber Ruedi Kobelt.

Bei der Mosterei Möhl in Arbon beginnt die Verarbeitung des Mostobstes eine Woche früher als normal. «Wir hatten sehr viele Sonnentage und können deshalb morgen schon loslegen», sagt Betriebsleiter Georges Möhl. «Dieses Jahr gibt es also schon früher ein Gläsli Apfelmost.»

Gute Aussichten auf grosse Ernte

Die Prognose für die diesjährige Ernte ist gut. Der Schweizerische Obstverband rechnet mit 117'340 Tonnen Mostäpfeln und 11'552 Tonnen Mostbirnen. Die Ernte läge damit 83 Prozent über dem Durchschnitt der letzten vier Jahre und 52 Prozent über dem Jahr 2016.

Der trockene Feind

Einziger Wermutstropfen: die Trockenheit. «Diese macht uns zurzeit sehr zu schaffen», sagt Jürg Emmenegger. «Es kommt nicht nur darauf an, dass man viele Äpfel erntet, sondern auch, wie viel Saft man daraus pressen kann.» Auch Ruedi Kobelt hofft, dass es bald wieder regnet. «Für die Bäume ist es viel zu trocken. Somit stossen sie auch Äpfel ab, die noch gar nicht reif sind.»

Schwarzes Mostjahr vergessen machen

Die Ernte dürfte dieses Jahr aber trotz Trockenheit um einiges besser ausfallen als 2017. Damals war die Ernte so schlecht wie schon lange nicht mehr. Die Ramseier-Mostereibetriebe haben nur rund 14'600 Tonnen Mostobst verarbeitet - so wenig wie seit 60 Jahren nicht mehr - und musste gar geringe Mengen Mostobstkonzentrat importieren. Mit etwas Glück kann dieses Jahr sogar das schwarze Mostjahr 2017 vergessen machen.

veröffentlicht: 8. August 2018 05:37
aktualisiert: 8. August 2018 05:37
Quelle: sda/kov

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