Pils-Verbot gefallen

Kommt jetzt das Schweizer Pilsner Bier ins FM1-Land?

· Online seit 09.04.2023, 20:33 Uhr
Knapp 100 Jahre lang war es in der Schweiz verboten, Bier unter dem Namen Pils oder Pilsen zu verkaufen. Das hat sich nun geändert. Wie reagieren die regionalen Brauereien auf diese Veränderung?
Anzeige

Ob Quöllfrisch, Schützengarten oder Kornhausbräu – die Ostschweiz ist mit vielen guten Biermarken und einem breiten regionalen Angebot gesegnet. Ein Pilsner Bier gab es bisher sowohl im FM1-Land, als in der ganzen Schweiz nur importiert zu kaufen.

Aus gutem Grund: Seit 1927 war es verboten, in der Schweiz ein Bier unter dem Namen Pils herzustellen. Ende 2022 wurde diese Regelung aufgehoben. Der bis dann geltende Schutzstatus von Pils aufgrund eines Staatsvertrages mit der Tschechischen Republik existiert nicht mehr. Heisst also, die Bezeichnung kann nun auch in der Schweiz frei verwendet werden, wie der Schweizer Brauerei-Verband mitteilt.

Pils könnte es auch bei uns bald geben

Ein Pils aus der Ostschweiz haben die grossen regionalen Brauereien seit dieser geänderten Regelung noch nicht auf den Markt gebracht. Obschon zum Beispiel die Brauerei Stadtbühl aus Gossau mit diesem Gedanken gespielt hat, möchte sie auch in Zukunft wohl eher auf das bewährte «Spezli» setzen. Dieses habe sich hier mittlerweile als eigenen Bierstil etabliert und ist verwandt mit dem Pils, bestätigen auch die Brauerei Locher und Kornhausbräu. Das «Helle», das «Frühlingsbier», die «Rheinperle» oder das «Edelspez» sind regionale Beispiele, die ähnlich wie ein Pils schmecken würden.

Die Brauerei Schützengarten möchte die Lancierung eines Pils nicht ausschliessen. «Unsere Brauerinnen und Brauer tüfteln ständig an neuen Bierkreationen, darunter könnte irgendwann auch einmal ein Pils sein», schreibt Reto Preisig, Vorsitzender der Geschäftsleitung Brauerei Schützengarten. Das Pils würde viele Konsumentinnen und Konsumenten ansprechen, ein gewisses Potenzial sei also vorhanden, so Preisig.

Die «Rheinperle» von Sonnenbräu sei genau gleich wie ein Pils hergestellt worden, nur der Name sei anders. «Ob wir künftig die Etikette mit Pils beschriften möchten, wissen wir noch nicht», sagt Dominik Sieber, Marketingleiter von Sonnenbräu. So oder so denke er nicht, dass es der Liebling ihrer Kundinnen und Kunden sei, da es doch sehr herb schmecke.

«Spezli» ist nicht gleich Pils

Wer bis anhin in der Schweiz ein Pils-ähnliches Bier trinken wollte, konnte auf ein Spezial (Spezli) zurückgreifen. Doch ein «Spezli» sei nicht einfach ein aus der Not entstandenes Synonym für Pils, so der Verband. Über die vergangenen Jahre hat sich das Spezial hell und im Gegensatz zu Pils verändert. Beide Biersorten haben zwar bis heute eine helle Farbe und verfügen über einen ähnlichen Alkoholgehalt.

Innerhalb des Pils gibt es zwei unterschiedliche Typen: deutsches Pils und böhmisches Pils. «Im Vergleich zum deutschen Pils, ist das Schweizer ‹Spezial hell› etwas weniger bitter, hat jedoch einen höheren Alkoholgehalt, ist meist etwas dunkler und vollmundiger. Das böhmische Pils ist etwas süsslicher und hat meist eine typische buttrige Note. Ein Sonderfall ist das Schweizer ‹Spezial dunkel›, da es kein dunkles Pils als Bierstil gibt», erklärt der Verband.

«Die Neugier am Probieren ist sicherlich vorhanden. Ich bezweifle aber, dass ein Schweizer Pils bei der Schweizer Bevölkerung der absolute Renner wird», so Marcel Kreber, Direktor vom Schweizer Brauerei-Verband.

veröffentlicht: 9. April 2023 20:33
aktualisiert: 9. April 2023 20:33
Quelle: FM1Today

Anzeige
Anzeige