Ostschweiz

Langlauf auf der Schwägalp: Umweltverbände verhindern Loipen-Pläne

Umweltschutz

Loipen-Knatsch auf der Schwägalp: «Sie sind überhaupt nicht kompromissbereit»

· Online seit 14.11.2023, 05:18 Uhr
Der Schnee auf dem Ricken ist mittlerweile knapp, deshalb wollen Langläufer ihre Loipen auf die Schwägalp verschieben. Doch dazu kommt es nicht – Umweltverbände haben die Pläne verhindert. Sehr zum Unverständnis der Sportlerinnen und Sportler.
Anzeige

Die Zeiten sind nicht einfach für Wintersportler: Es wird stetig wärmer und dementsprechend gibt es in tieferen Lagen weniger – oder gar keinen – Schnee mehr. Das bekommen auch die Langläuferinnen und Langläufer des Vereins Rickenloipe schmerzlich zu spüren, die früher auf dem gleichnamigen Pass ihren Sport auf den zwei dünnen Latten betrieben hatten. Hatten, denn im vergangenen Winter war das im Gebiet, das auf gut 800 Metern über Meer liegt, nicht mehr möglich – es hatte schlicht keinen Schnee.

Umweltverbände gehen auf die Barrikaden

Anders sieht das derzeit noch auf der Schwägalp aus, die auf knapp 1300 Metern liegt. Das bekannte Gebiet am Fusse des Säntis hatten die Langläuferinnen und Langläufer als neue Destination auserkoren, um dort ihrem Winterhobby nachzugehen. Doch aus den Plänen wird nichts, das ist bereits jetzt klar.

Denn: Das Gebiet rund um die Schwägalp ist ein Schutzgebiet, wo Tiere unter anderem auch Winterschlaf halten – entsprechend haben die St.Galler Sektionen des WWF und von Pro Natura ihr Veto eingelegt und den Sportlern damit einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht.

«Verständnis bei Mitgliedern hält sich in Grenzen»

Manuel Rüegg, Präsident des Vereins Rickenloipe, fehlt das Verständnis für den vehementen Widerstand der Umweltorganisationen. «Wir finden es schade. Das Verständnis bei unseren Mitgliedern hält sich in Grenzen. Wir hatten einen Kompromiss angestrebt, doch wir haben auch in einem persönlichen Gespräch keinen Konsens gefunden», sagt er gegenüber TVO.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

Rüegg erklärt, dass man beispielsweise bereit gewesen wäre, eine Wildschutzzone im Rickengebiet als Sportgebiet aufzugeben, um die neuen Loipen auf der Schwägalp quasi zu kompensieren. Doch damit biss er auf Granit. Die beiden Umweltverbände hätten überhaupt keine Kompromissbereitschaft erkennen lassen, so Rüegg. Auf genau diese wäre sein Verein angewiesen gewesen, denn die Umweltverbände sitzen aufgrund der Rechtslage am längeren Hebel. 

Verbände sind am längeren Hebel

Corina Del Fabbro, Geschäftsführerin von Pro Natura St.Gallen-Appenzell, erklärt die klare Haltung gegenüber TVO wie folgt: «Die Loipe ist nicht auf bestehenden Wegen geplant, sondern auch auf neuen Routen. Dort gibt es Wildtiere, die sich gestört fühlen.» Durch vorbeipreschende Langläufer würden Tiere aufgescheucht und dabei ihre im Winter ohnehin spärlich vorhandenen Energiereserven für die Flucht aufbrauchen. Diese könnten die Wildtiere im Winter nicht kompensieren, da schlicht keine Nahrung vorhanden sei.

Den Sportlern bleiben damit nur wenige Alternativen. Sie können entweder auf bessere, sprich kältere, Verhältnisse in diesem Winter in ihrem Ursprungsgebiet auf dem Ricken hoffen. Oder dann, wie Rüegg erklärt, weite Wege in Kauf nehmen: «Die Leute fahren jetzt nach Davos oder ins Engadin hoch, obwohl wir vielleicht auch in unserer Region etwas hätten anbieten können.» Eine Aussage, bei der auch etwas Trotz durchschimmert. 

veröffentlicht: 14. November 2023 05:18
aktualisiert: 14. November 2023 05:18
Quelle: TVO

Anzeige
Anzeige