Zollgebühren

«Man soll in der Schweiz einkaufen»: Das sind die Reaktionen zum Einkaufstourismus-Hammer

13.11.2023, 20:57 Uhr
· Online seit 13.11.2023, 20:46 Uhr
Der Bund will den Maximalbetrag, für welchen man zollfrei Waren in die Schweiz einführen kann, auf 150 Franken senken. Das Thema bewegt, wie eine Strassenumfrage in Konstanz zeigt – die Meinungen zu den Plänen des Bundes gehen stark auseinander.

Quelle: TVO

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«Wir wohnen in der Schweiz, wir arbeiten in der Schweiz, wir zahlen Steuern in der Schweiz, dann soll man auch in der Schweiz einkaufen.» Monica Germann äussert gegenüber TVO eine klare Meinung zu den Plänen des Bundes, die Zoll-Wertfreigrenze von 300 auf 150 Franken zu senken. Die Wertfreigrenze ist der Maximalbetrag, der aus Deutschland ohne Zollgebühren in die Schweiz eingeführt werden kann.

Germann spricht mit ihrer Meinung dem Schweizer Detailhandelsverband aus dem Herzen. Dieser hatte im Verlaufe des Tages bereits erklärt, dass man selbst 150 Franken als immer noch zu hoch erachte, und fordert deshalb die Herabsetzung des Betrages auf 50 Franken (FM1Today berichtete).

Verständnis für Einkaufstouristen

Doch längst nicht alle teilen diese Ansicht. In der FM1-Today-Kommentarspalte ist das Verständnis für die Einkaufstouristen gross und deshalb auch eine gewisse Empörung ob des Vorhabens des Bundes spürbar. Viele Leute sehen besonders einen Beweggrund, dem Einkaufstourismus zu frönen: Die hohen Preise in der Schweiz. «Wenn die Schweizer Detailhändler nicht so extrem geldgierig wären, würde ich alles hier kaufen», heisst es da beispielsweise. Oder auch: «Der Schweizer Detailhandel ist einfach zu teuer und zu stark lobbygesteuert.»

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Zur genannten Lobby gehört auch Marc Widler vom Thurgauer Gewerbeverband. Er unterstützt eine zusätzliche Initiative in den Kantonen St.Gallen und Thurgau, die will, dass Schweizer Einkaufstouristen die Mehrwertsteuer, welche sie Einkäufen im Ausland zurückerhalten, dafür in der Schweiz abdrücken müssen. Für Widler eine Frage der Fairness. «Es geht darum, gleich lange Spiesse zu schaffen», sagt er gegenüber TVO.

Deutsche Gewerbler sind nicht erfreut

Des einen Freud, des anderen Leid. Dieser Plan, sowie jener zur Senkung der Wertfreigrenze, stösst den Gewerblern im grenznahen Ausland sauer auf. Sie würden für eine Anpassung des Schweizer Gesetzes wohl im wahrsten Sinne des Wortes bezahlen.

Die Vernehmlassung bezüglich Anpassung des zollfreien Wertes startet in Bern bald. Wer also noch von der 300-Franken-Grenze profitieren möchte, sollte diese Möglichkeit jetzt noch wahrnehmen. Oder wie es eine Konstanzerin gegenüber TVO formuliert: «Sie (die Schweizer Einkaufstouristen, d. Red.) haben ihr Recht und die sollen das wahrnehmen, solange es geht.»

(con)

veröffentlicht: 13. November 2023 20:46
aktualisiert: 13. November 2023 20:57
Quelle: TVO

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