Hamburg

Nach Tötungsdelikt: Deutsche Polizei gibt Ermittlungen an Ostschweizer Behörden ab

07.04.2022, 21:08 Uhr
· Online seit 07.04.2022, 15:59 Uhr
Die Hamburger Polizei hat am Dienstagmorgen zwei Tote in einem Treppenhaus im Stadtteil Ottensen gefunden. Ein 22-jähriger Thurgauer soll gemäss aktuellem Ermittlungsstand zuerst eine gleichaltrige Frau und dann sich selbst erschossen haben. Die Mutter des Opfers sagt, der junge Mann habe ihre Tochter während Monaten gestalkt.

Quelle: tvo

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Das Tötungsdelikt in Hamburg-Ottensen, bei dem ein 22-jähriger Thurgauer eine gleichaltrige Studentin aus dem Raum St.Gallen erschossen haben soll, lässt einige Fragen offen. Wie das Tagblatt schreibt, sind die polizeilichen Ermittlungen in der norddeutschen Hafenstadt soweit eingestellt. Derweil wird hierzulande über das Tatmotiv gemutmasst.

Das Newsportal «20 Minuten» hat noch am Mittwoch, einen Tag nach der Bluttat, die Mutter der 22-Jährigen kontaktiert. Sie hat sich wie folgt zum Fall geäussert:

Auf die Avancen des mutmasslichen Täters sei die 22-Jährige nie eingegangen. Sie soll ihm nach seinem Liebesgeständnis klargemacht haben, dass sie keine Beziehung eingehen wolle. Auf die Zurückweisung habe der junge Thurgauer mit Stalking reagiert. Über mehrere Monate soll sich diese Besessenheit hingezogen haben.

Ausserdem betont die Mutter gegenüber «20 Minuten», dass er ihre Tochter nicht zum ersten Mal in Hamburg aufgesucht habe: «Als sie ihm vergangenen November klipp und klar sagte, dass sie nichts von ihm will, stand er drei Tage später vor ihrer Wohnungstür in Hamburg und belästigte und bedrohte sie.»

Keine Aussage über mutmassliches Tatmotiv

Die Hamburger Polizei kann auf Anfrage keine Stellung nehmen zu den Aussagen der Mutter. Von zuständiger Stelle heisst es: «Es gibt bei der Polizei Hamburg keine Erkenntnisse über eine mögliche Vorgeschichte.» Insofern könne man über das mutmassliche Tatmotiv keine Aussage treffen. Und weiter:

Gemäss Informationen des «Hamburger Abendblattes» soll die Polizei bereits ein sogenanntes Rechtshilfeersuchen eingereicht haben. Demnach müssten sich die hiesigen Kantonspolizeien St.Gallen und Thurgau der weiteren Aufklärung des Falles annehmen. Die Thurgauer Kantonspolizei äussert sich nicht dazu. Sie verweist darauf, dass in dieser Angelegenheit die Medienhoheit bei der Hamburger Polizei liegt. Auch die St.Galler Kantonspolizei hält sich bedeckt.

«Unfassbarer Vorfall»

Was sich in einem Treppenhaus in Hamburg-Ottensen zugetragen hat, betiteln deutsche Medien als «Bluttat», als «unfassbaren Vorfall». Bei der Einsatzzentrale der Polizei ging am Dienstagmorgen ein Notruf ein. Eine Anruferin meldete Schüsse in einem Treppenhaus nahe dem Bahnhof Altona. Als die Polizei um 8.45 Uhr am Tatort eintraf, fand sie zwei Leichen und eine Schusswaffe vor. Zur Vorgeschichte.

Was der forensische Psychiater Thomas Knecht zur Bluttat sagt, siehst du im Video.

veröffentlicht: 7. April 2022 15:59
aktualisiert: 7. April 2022 21:08
Quelle: St.Galler Tagblatt/Miguel Lo Bartolo

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