Ostschweiz

Zwei Rheintalerinnen retten Mann vor Ertrinken und werden ausgezeichnet

Auszeichnung erhalten

Rheintalerinnen retten Mann vor Ertrinken: «Haben realisiert, dass er in Lebensnot ist»

27.12.2021, 06:41 Uhr
· Online seit 27.12.2021, 05:48 Uhr
Zwei junge Rheintalerinnen haben im Verzascatal einen Walliser vor dem Ertrinken gerettet. Dafür wurden sie von der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft ausgezeichnet. Hier erzählen sie von ihrer Heldentat.
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«Dann sind die Luftbläschen an die Oberfläche gestiegen. Der Mann ist aber nicht mehr aufgetaucht.» Die beiden Rheintalerinnen Jasmin Messner und Kim Lei verbrachten Mitte August einige Tage im Verzascatal. Vorgestellt hatten die beiden sich die Ferien wohl ein bisschen anders. Für ihre Rettungstat wurden die beiden vom Christophorus-Rat der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft ausgezeichnet.

Salto zu spät angesetzt

«Wir kamen von einer Wanderung und haben uns bei der Ponte dei Salti hingesetzt», sagt Kim Lei. «Wir haben den Leuten zugeschaut, die von der Brücke ins Wasser sprangen», ergänzt Jasmin Messmer. Als ihr späterer Patient einen grossen Stein betrat, dachte sich Kim Lei: «Der macht bestimmt einen mega guten Sprung.» Allerdings setzte der junge Mann den Salto zu spät an und prallte mit dem Rücken auf das Wasser. Im Polizeibericht später hiess es dann: «Beim Salto vorwärts aus einer Höhe von rund sechs Metern geriet der aus dem Kanton Wallis stammende Mann so unglücklich mit den Knien gegen sein Kinn, dass er durch den Schlag gegen seinen Kopf das Bewusstsein verlor.»

Die Taucherbrille von kleinem Bub zugeworfen

«Dann wurde es ganz still», sagt Kim Lei. Kurz darauf fingen die Leute an zu schreien: «Er kommt nicht hoch!» Nur Sekunden später sprang Jasmin Messmer in die Fluten der Verzasca. «Wir haben realisiert, dass der junge Mann in Lebensnot ist.» Zwei, drei weitere Helfer waren ebenso zur Stelle. Während diese tauchten, bekam Messmer von einem kleinen Kind eine Taucherbrille zugeworfen. «Dann habe ich tief Luft geholt und bin auf drei oder vier Meter runtergetaucht». Ihr gelang es, den jungen Mann aus den Fluten zu retten. «Ich konnte den Mann weiteren Personen abgeben. Dann bin ich auf einen Stein gesessen und habe erstmal realisiert, was hier überhaupt passiert ist.» Währenddessen kam der junge Mann wieder zu sich und wurde schliesslich von der Rega abgeholt.

«Meine Moral sagte es mir»

«Meine Moral sagte mir, dass ich das machen musste», sagt Messmer. «Ich hätte nie gedacht, dass wir dafür geehrt werden.» Vor allem die vielen Medienanfragen hätte sie sich nur im Traum vorstellen können. «Für mich war das selbstverständlich. Ich würde allen helfen, wenn diese in Not sind.» Im Falle eines solchen Notfalls waren Messmer und Lei die denkbar beste Lösung. Dank der Kurse und ihrem Training bei der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft Mittelrheintal wussten sie genau, was zu tun ist.

Der 31-jährige Walliser, der damals verunfallte, hatte noch einmal Kontakt mit Messmer: «Er hat mir geschrieben, dass es ihm soweit gut geht.»

(saz)

veröffentlicht: 27. Dezember 2021 05:48
aktualisiert: 27. Dezember 2021 06:41
Quelle: FM1Today

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