Interview

Schaden nach Corona-Impfung – eine Betroffene erzählt

· Online seit 12.01.2023, 14:47 Uhr
In der Corona-Pandemie war die Impfung ein Mittel zur Bekämpfung. Die Impfkampagne war umfassend, der Druck auf die Bevölkerung gross. Es gibt Menschen, welche auch heute noch mit Nebenwirkungen der Impfung kämpfen. Doch wirklich gehört werden sie nicht.

Quelle: FM1Today/Marija Lepir

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Bewegungsstörungen, starke Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, Vergesslichkeit und Müdigkeit: Das Leben der 19-jährigen Samantha Kistner aus dem Kanton Thurgau wurde mit einem Schlag auf den Kopf gestellt. Sie liess sich unter Druck vom Arbeitgeber gegen das Coronavirus impfen – mit weitreichenden Folgen.

Plötzlich kämpft die sonst sehr sportliche Jugendliche nicht nur mit massiven körperlichen Beschwerden, sondern kann auch ihrem liebsten Hobby, dem Eishockey, nicht mehr nachgehen. Auch in ihrer Ausbildung wird sie zurückgeworfen. Nach einigen Monaten zu Hause arbeitet sie aktuell wieder 50 Prozent, mehr liegt nicht drin.

Die Diagnose: Periphere Mikrothrombosen (Blutgerinnsel) und eine dyskinetische Störung. Letzteres sind Störungen des physiologischen Bewegungsablaufs. Bei Samantha treten diese konkret im Hals-Nacken-Gebiet, den Armen, Beinen sowie Augen auf.

Betroffene mobilisieren

In den letzten Wochen sind acht von Nebenwirkungen betroffene Menschen im Rahmen des Filmprojekts «Unerwünscht» an die Öffentlichkeit getreten. Die Geschichten der Betroffenen sind individuell, doch eine Gemeinsamkeit gibt es: Sie fühlen sich mit ihren Leiden im Stich gelassen und von Ärzten und Ärztinnen nicht ernst genommen.

Sechs mutmasslich durch mRNA-Impfungen Geschädigte und weitere Personen haben am 14. Juli 2022 Strafanzeige gegen die schweizerische Zulassungsbehörde Swissmedic und impfende Ärzte erstattet. Wie die Verantwortlichen an einer Medienkonferenz Mitte November mitgeteilt haben, werfen sie den angezeigten Personen unter anderem schwere und dauerhafte Verletzungen grundlegender heilmittelrechtlicher Sorgfaltspflichten vor.

227 Tote und zahlreiche Meldungen über Nebenwirkungen

Beim Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic haben sich bis zum 22. November 2022 16'212 Personen wegen vermuteten unerwünschten Nebenwirkungen bei Corona-Impfungen gemeldet. Neuere Zahlen gibt es noch nicht.

6199 der Meldungen wurden als «schwerwiegend» eingestuft, 10'013 als «nicht schwerwiegend».

Wann ist eine Nebenwirkung «schwerwiegend»?

Bislang wurden vor dem Hintergrund von über 9,5 Millionen verabreichten Impfstoffdosen etwa 2'160 Verdachtsfälle als «schwerwiegend» an Swissmedic gemeldet (0,02 Prozent). Die Meldenden definieren dabei selber, ob sie ihren Fall als «schwerwiegend» oder «nicht schwerwiegend» einstufen. Als «nicht schwerwiegend» gemeldete Fälle können nach Abklärungen nachträglich als schwerwiegend eingestuft werden. Jedoch wird kein Fall heruntergestuft.

Schwere Nebenwirkungen laut Swissmedic selten

Die Impfopfer beteuern, dass schwerwiegende Nebenwirkungen in der wissenschaftlichen Literatur zwar belegt, von den Behörden aber nie kommuniziert wurden. Im Interview mit der «Rundschau» widerspricht Christoph Küng, Leiter Arzneimittelsicherheit von Swissmedic, und sagt, gerade bei Herzmuskelentzündungen sei die Schweiz für den Impfstoff von Moderna eines der ersten Länder weltweit gewesen, das informiert habe. Die Mehrheit der gemeldeten Symptome sei vorübergehend. Insgesamt seien langanhaltende, schwerwiegende Impfreaktionen sehr selten, so Küng.

Anzahl der verschiedenen verabreichten Impfdosen

Verteilung der Impfdosen in der Bevölkerung nach Altersstufen

Gegenüber der «Rundschau» legte Swissmedic erstmals offen, bei wie vielen der rund 50’000 gemeldeten Nebenwirkungen die Zulassungsbehörde die Impfung tatsächlich als Ursache sieht: Bei 4 Prozent der gemeldeten Nebenwirkungen sei das «unwahrscheinlich», bei 72 Prozent «möglich», bei 22 Prozent «wahrscheinlich» und bei weniger als einem Prozent «sicher».

Steiniger Weg bis zur Entschädigung

Samantha Kistner ist ebenfalls eine der Betroffenen, die die Strafanzeige gegen Swissmedic eingereicht hat. Ihr Impfschaden wurde von einem Arzt zwar belegt, doch um eine Genugtuung zu bekommen, reicht das nicht. Den kausalen Zusammenhang zwischen der Impfung und den Leiden zu beweisen, sei schwierig, sagt Haftungsexperte Hardy Landolt in der «Rundschau». Ob die Betroffenen tatsächlich auf die angekündigte Unterstützung des Bundes zählen können, sei fraglich.

230 mutmasslich Betroffene haben beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) bereits ein Gesuch gestellt. Aber keines davon wurde bisher gutgeheissen. Gegenüber SRF beteuert das BAG, die Anliegen der erkrankten Personen sehr ernst zu nehmen und jedes Gesuch individuell abzuklären. Es beanspruche viel Zeit, abzuklären, ob ein Schaden wirklich durch die Covid-Impfung entstanden ist.

Im obigen Video erzählt Samantha Kistner gemeinsam mit ihrer Mutter, wie es ihr nach der zweiten Pfizer/Biontech-Impfung ergangen ist. 

veröffentlicht: 12. Januar 2023 14:47
aktualisiert: 12. Januar 2023 14:47
Quelle: FM1Today

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