Freibäder

Schutzkonzept: Badi-Betreiber haben ein mulmiges Gefühl

03.06.2020, 08:55 Uhr
· Online seit 03.06.2020, 05:26 Uhr
Freibäder dürfen ab Samstag, 6. Juni, wieder Badegäste empfangen. Der Verband Hallen- und Freibäder hat dafür ein Schutzkonzept erarbeitet. Dieses stellt die Badi-Betreiber vor einige Herausforderungen.
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Die Wiedereröffnung der Badis sieht der Betriebsleiter der Sportbetriebe Widnau, Thomas Federer, als Herausforderung, welcher er mit gemischten Gefühlen entgegenblickt: «Ich habe ein mulmiges Gefühl, wenn ich daran denke, dass wir ein Schutzkonzept umsetzen sollen, und dazu gar nicht in der Lage sind, weil die Besucher keine Folge leisten.»

Das Konzept, welches vom Verband für Hallen- und Freibäder erarbeitet wurde, besagt unter anderem dass die Abstandsregeln ausserhalb des Schwimmbeckens nach wie vor gelten, im Wasser aber aufgehoben sind. Pro Quadratmeter Liege- und Schwimmfläche darf eine Person empfangen werden.

«Umsetzung des Konzepts ist schwierig»

Die Badi-Betreiber können nun ausgehend vom Schutzkonzept des Verbands Hallen- und Freibäder ihre eigenen Konzepte erarbeiten, welche aber von der Vorgabe abweichen dürfen. «Der Verband hat eine super Vorleistung erbracht», sagt Thomas Federer. «Jede Badi ist aber individuell und somit ist die Umsetzbarkeit des Konzepts extrem schwierig.»

Herausforderung mit Tücken

So besagt das Konzept beispielsweise, dass sichergestellt werden solle, dass im Schwimmbecken pro zehn Quadratmetern eine Person ist. Diese Personen müssten somit gezählt werden. «Es wird nicht möglich sein, dass jemand in der prallen Sonne am Wasser steht, um die Badegäste zu zählen. Und wie soll ich jemandem erklären, dass er aus dem Wasser soll? Das ist so nicht realisierbar», sagt Federer.

Widersprüchliche Vorgaben

Auch im Schwimmbad Rehetobel sieht man die Stolpersteine des allgemeinen Schutzkonzepts. «Vom Personalbestand her, wird es fast nicht möglich sein, das Schutzkonzept in dieser Form einzuhalten», sagt David Dettling, Bademeister und Betriebsleiter im Schwimmbad Rehetobel. Er ist der einzige Bademeister im Schwimmbad, der für die Wasseraufsicht, die Kasse, Technik und die Desinfizierung der Räumlichkeiten zuständig ist. «In einem grösseren Freibad, mit mehr Personal, lassen sich die Regeln besser umsetzen.» Ausserdem sei das Konzept in gewissen Punkten widersprüchlich, sagt David Dettling, beispielsweise im Hinblick auf die Aufhebung des Körperkontaktverbots im Wasser, welches ausserhalb des Schwimmbeckens aber wieder greife.

Eigenes Konzept für St.Gallen

Auch für die St.Galler Badis soll ein separates Konzept erarbeitet werden, sagt Roland Hofer, der Leiter Bad und Eis der Stadt St.Gallen auf Anfrage von FM1Today. Wie dieses im Detail aussehen wird, lässt er aber noch offen.

Einzelne Badis verzichten wegen der Schutzbestimmungen gleich auf eine Öffnung dieses Wochenende. So zum Beispiel das Giessenparkbad in Bad Ragaz, wie der «Sarganserländer» berichtet.

veröffentlicht: 3. Juni 2020 05:26
aktualisiert: 3. Juni 2020 08:55
Quelle: FM1Today

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