2,4 Milliarden Schwarzgeld offengelegt

· Online seit 16.01.2019, 20:59 Uhr
Rund 900 Steuerpflichtige des Kantons St.Gallen deklarierten im vergangenen Jahr Schwarzgeld mittels strafloser Selbstanzeige. Seit Einführung der «kleinen Steueramnestie» im Jahr 2010 wurden somit 2,4 Milliarden Schwarzgeld offengelegt.
Sarah Lippuner
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Wer Steuern hinterzogen hat, kann sich seit gut neun Jahren selbst anzeigen und kommt ohne Bestrafung davon. Von dieser straflosen Selbstanzeige kann man jedoch nur einmal Gebrauch machen. Die hinterzogenen Steuern müssen mitsamt Zinsen nachbezahlt werden.

«Die Zahl der Selbstanzeigen ging 2018 zurück, blieb aber immer noch hoch», sagt Felix Sager, Chef des kantonalen Steueramts. 900 Steuerpflichtige gaben im Jahr 2018 zu, Steuern hinterzogen zu haben. Das Schwarzgeld, welches seit 2010 offengelegt wurde, bringen dem Kanton und den Gemeinden knapp 134 Millionen und dem Bund rund 30 Millionen ein.

Am meisten Schwarzgeld aus Deutschland

Es sei eine «Herkulesaufgabe», die gut 65'000 Meldungen des Automatischen Informationsaustauschs (AIA) erstmals zu prüfen. Mit dem AIA erhalten die Schweizer Steuerbehören seit 2018 Informationen über Vermögen von Schweizer Steuerpflichtigen im Ausland. Der AIA wurde mit den 28 EU-Staaten und weiteren Ländern vereinbart.

Die meisten Meldungen, rund zwei Drittel, kamen aus Deutschland (44'000). Aus Österreich wurden 7200 Meldungen übermitelt, aus Italien 2500. Angaben aus dem Fürstentum Liechtenstein werden erst im Herbst 2019 eintreffen, bis dann können unversteuerte Gelder noch straffrei deklariert werden.

Viele Selbstanzeigen aus der Schweiz

Liechtenstein war seit Jahren eines der beliebtesten Schwarzgeld-Verstecke der Schweizer. Daher ist es auffällig, dass im Jahr 2018 weniger hinterzogene Vermögen aus dem Liechtenstein stammten. Anscheinend nutzten viele Personen das Jahr 2017, um ihr Schwarzgeld offenzulegen.

Ebenfalls auffällig ist, dass deutlich mehr Steuerpflichtige Schwarzgeld auf Schweizer Konten deklarierten. 43 Prozent der Selbstanzeigen stammen aus der Schweiz. «Dies ist bemerkenswert, da innerhalb der Schweiz immer noch das Bankgeheimnis gilt», sagt Sager.

veröffentlicht: 16. Januar 2019 20:59
aktualisiert: 16. Januar 2019 20:59
Quelle: SDA/red.

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