Dieser Mann macht 27 Stunden Musik
Geld für Spitalclowns
«Die Leute machen es mir einfach. Sie motivieren mich. Ohne sie würde es nicht gehen». Und Gäste hat das Restaurant Krone in Lenggenwil viele. Rund 400 Leute haben Roland Hug während der 27 Stunden schon besucht. Dies sei unglaublich toll. Seinen Weltrekord möchte er nicht ins Guinessbuch eintragen lassen. Alles was er will, ist Geld sammeln. Der Weltrekord ist gleichzeitig ein Spendenmarathon. Er sammelt Geld für die Spitalclowns von Theodora. Und das Kässeli ist schon pumpenvoll.
«Es ist schön, zu sehen, wie grosszügig die Leute sind.» Dass er es schaffen würde, daran hatte niemand im Restaurant Bedenken. «Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann zieht er es auch durch», sagt ein guter Freund. Er selbst habe bis sechs Uhr morgens durchgehalten und Roland Hug mental unterstützt. Eine Krise habe er nur einmal gehabt, erzählt Roland Hug: «Um halb neun wurde mein Arm etwas lahm, das war hart. Ausserdem wird es mit der Zeit schwierig für die Augen. Ich kann meine Notizen auf den Blättern kaum noch entziffern.»
Kann 250 Stücke auswendig
Noten hat Roland Hug keine. Er spielt alle Stücke aus dem Kopf. Wiederholungen gibt es kaum. Er kann mindestens 250 Musikstücke auswendig. Während rund elf Stunden gab es kein Stück doppelt zu hören. Zwischen den Stücken hat Roland Hug 30 Sekunden Zeit, kurz etwas zu trinken oder das Instrument zu wechseln. Alle 55 Minuten darf er fünf Minuten Pause machen. Zur Auswahl hat Roland Hug eine ganze «Schwetti» an Instrumenten: Keyboard, Handorgel, Xylophon und sogar ein Alphorn hat der Lenggenwiler zur Hand.
Neben sich auf einem Tischchen stapeln sich Esswaren. Brotstücke in einem Tupperware, Mandarinen, Orangensaft und ganz viele Powerriegel. Zum Essen hat Roland Hug aber nur wenig Zeit, nur eben diese fünf Minuten, die er aber dann auch gerne für kleine Gespräche nutzt.
Genoss Weltrekord auf der Toilette
Als der Weltrekord um Punkt drei Uhr geschafft ist. Gibt es zu seinen Ehren eine Tischbombe und grossen Applaus sowie eine Welle des Publikums. Roland Hug selbst bekommt von dem aber nur wenig mit. Kaum schlägt die Uhr drei Uhr, legt er seine Handorgel bei Seite, springt auf und rennt Richtung Ausgang. «Toilette», schreit er. Dort bleibt er dann auch ein Weilchen und geniesst anschliessend den Applaus und die aufmunternden Worte dafür umso mehr.
Lange bleibt aber auch dafür nicht Zeit. Genau fünf Minuten später sitzt Roland Hug schon wieder auf seinem Stuhl, in der Hand die Orgel und im Kopf den starken Willen, noch mindestens drei Stunden weiterzuspielen: «Ich habe das gewollt und wenn ich etwas will, dann mache ich das auch.»