Ostschweiz
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Nach jahrelanger Corona-Pause und Unsicherheit: St. Galler Fussballlichtspiele stehen vor Comeback

Nach Zwangspause

Drei Könige, Taliban und Peter Zeidler: St.Galler Fussballlichtspiele sind zurück

· Online seit 27.08.2023, 11:02 Uhr
Lange war unklar, ob es eine sechste Aufgabe der St.Galler Fussballlichtspiele geben würde. Corona machte dem Filmfestival einen Strich durch die Rechnung, doch nun kommt es an einem neuen Ort zum Comeback.
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Das Wunder von Bern, Kick it like Beckham, Shaolin Kickers: Fussballfilme sind in Hollywood zwar kaum ein Thema – kleinere Produktionen gibt es rund um die Welt jedoch zu Hauf. Ganz dieser Nische verschrieben hat sich ein spezielles, regionales Festival: Die St.Galler Fussballlichtspiele. Ab 2015 wurden dort während mehrerer Tage Fussballfilme unterschiedlicher Couleur gezeigt – und das kam an. Bis 2019 wuchs das Interesse und auch die Zuschauerzahlen, bis die Corona-Krise zur Zwangspause pfiff. Diese sollte ganze vier Jahre lang dauern.

«Wir haben die Hoffnung während dieser Zeit nie ganz aufgegeben», sagt Vorstandsmitglied Ruben Schönenberger, kurz vor dem Comeback des Festivals am 7. September.

Doch nach so einer langen Pause frage man sich natürlich schon, wie sich das Interesse an Fussballfilmen und Diskussionen über die kulturelle Bedeutung des Sports entwickelt hat. 

Crowdfunding übertrifft Erwartungen 

Dass die Sorgen wohl unbegründet sind, zeigte unter anderem ein Crowdfunding, welches Ende Juni abgeschlossen wurde. 5000 Franken waren das Ziel der Organisatoren, zusammengekommen sind sogar 1000 Franken mehr. «Das hat uns gut getan», sagt Schönenberger.

Er meint damit nicht nur die Finanzspritze für den nicht-gewinnorientierten Verein an sich, sondern vielmehr die Bestätigung, dass ein Bedürfnis nach wie vor besteht. Eines, sich Filme wie «The Three Kings» gemeinsam anzuschauen, den Streifen über die drei schottischen Trainerlegenden Matt Busby, Jock Stein und Bill Shankly.

Oder auch den Dokumentarfilm «Nadia», über die Fussballerin Nadia Nadim, deren Vater von den Taliban getötet wurde. Was sie sie aber nicht davon abgehalten hat, für ihre neue Heimat Dänemark und für Paris St.Germain zu spielen.

An den Fussballlichtspielen laufen vornehmlich Filme, die eine etwas andere Perspektive einnehmen auf König Fussball. Die kritisch sind, gesellschaftliche Fragen stellen und beantworten – und hier schliesst das restliche Programm nahtlos an.

Gesprächsrunde mit Peter Zeidler 

Und zwar mit verschiedenen Diskussionsrunden – am ersten Abend zum Beispiel mit FCSG-Trainer Peter Zeidler. Dazu überreden mussten sie ihn nicht lange, sagt Ruben Schönenberger: «Eigentlich gar nicht. Peter Zeidler spricht ja gerne immer mal wieder über Themen abseits des sportlichen Geschehens. Die Frage war eher, ob es terminlich passt».

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Das tut es offenbar, und nicht nur bei ihm. Mitdiskutieren werden Filmwissenschaftler Jan Tilman Schwab und Filmregisseur Michele Cirigliano, moderiert wird das Ganze von Mämä Sykora (Chefredaktor Fussballmagazin «Zwölf»).

Weitere Diskussionsrunden nehmen sich diesjährigen Kernthemen «Fussball in Krisengebieten», sowie Fussball für Personen mit Behinderungen an.

«Müssen uns einschränken»

Die Themensetzung hätte seit der letzten Durchführung im Jahr 2019 durchaus anders ausfallen können. Während dieser Zeit fand die sehr umstrittene WM in Katar statt, Clubs wie Barcelona geben trotz Überschuldung Millionen für Transfers aus und die Legenden Pelé, Maradona und Uwe Seeler haben uns verlassen.

«Das stimmt, aber irgendwie müssen wir uns einschränken. Die Auswahl an Fussballfilmen ist riesig», sagt Schönenberger, «Und angesichts der weltweiten Krisen im Moment, erscheint uns diese Auswahl passend». Dazu würden die gezeigten Filme die Ansprüche der Organisatoren an Inhalt und Qualität erfüllen, sagt Schönenberger weiter.

Stattfinden werden die St.Galler Fussballlichtspiele dieses Jahr nicht mehr im ehemaligen Kino Tiffany, sondern an einem neuen Ort: Dem Figurentheater an der Lämmlisbrunnenstrasse. «Das dürfte von der Grösse her gut passen und die Chemie stimmt», sagt Schönenberger.

Kommt darauf an, wie viele Leute zwischen dem 7. und 9. September wirklich kommen. Wer reinschauen und hören möchte, kann sich hier ein Ticket kaufen.

veröffentlicht: 27. August 2023 11:02
aktualisiert: 27. August 2023 11:02
Quelle: FM1Today

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