«Diese Stunden lösen immer ein wenig ein unwohles Gefühl in mir aus», sagt Popp. Wenn abends die Sonne untergeht, beginnt für ihn das bangen. Im Stundentakt schrillt sein Wecker, dann überprüft er die Temperaturen. Sobald sie in den Minusbereich fallen, muss er schnell handeln und die Kerzen anzünden. «Ab der Temperatur von minus einem Grad wird es kritisch für die Blüten», sagt er. An diesem Abend ist es bereits um Mitternacht so weit. Zusammen mit Popp stehen auch zwei Helfer in der Kirschbaumplantage, so geht es nicht lange, bis die Frostkerzen zu lodern beginnen. Doch auch die abgestrahlte Wärme kann dem Landwirt nicht den Ertrag sichern: «Man weiss nie, ob die Kerzen ausreichen. Die Antwort kriegt man erst viel später im Jahr.»
Raphael Popp hat bereits im letzten Jahr Kerzen verwendet, um seine Bäume vor Frost zu schützen. Wie viel sie genau nützen, kann er nicht sagen. Auch im letzten Jahr seien später viele Früchte im Nachhinein auf den Boden gefallen, weil die Bäume die grossen Temperaturschwankungen nicht ertragen haben. Popp versuche, das Bestmögliche zu machen, «doch wir haben gelernt, dass wir in gewissen Bereichen die Natur nicht beeinflussen können».