St.Margrethen

Elterntaxi? Nein, danke!

05.09.2019, 09:01 Uhr
· Online seit 05.09.2019, 05:41 Uhr
Was in den USA zum guten Ton gehört, ist in der Schweiz nicht gerne gesehen: Elterntaxis. Deshalb stehen beim St.Margrether Schulhaus Wiesenau Plakate, die darauf hinweisen, die Kinder in die Schule laufen zu lassen.
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«Mami, Papi jetzt ist's aus, ich gehe alleine aus dem Haus, ich schaff es auch bei Regenwetter, mit meinen Freunden ist es netter!» Dieser Spruch ziert ein Plakat vor dem Schulhaus Wiesenau in St.Margrethen. 

Autos gefährden Schüler

«Seit einigen Jahren beobachten wir die Entwicklung, dass immer mehr Eltern ihre Kinder zur Schule fahren», sagt Roger Trösch, Schulratspräsident von St.Margrethen. Dies sei ein Problem, weil den Kindern so wichtige Erfahrungen vorenthalten würden, die sie auf dem Schulweg machen. «Wer kann sich nicht erinnern? Man hat sich doch so viel zu erzählen auf dem Nachhauseweg», so Trösch. Zudem würden die Autos Kinder gefährden, die in die Schule laufen.

«Ich habe Angst, von Eltern angefahren zu werden»

«Ich fahre jeden Tag mit dem Velo zur Schule. Mein weiter Schulweg macht mir nichts aus. Ich wohne fast in Walzenhausen und wenn ich jeweils ins Wiesenau einbiege, habe ich Angst, von Eltern angefahren zu werden», zitiert die Schule eine Schülerin auf ihrer Website. In St.Margrethen gibt es zwei Primarschulhäuser, das Wiesenau und das Rosenberg.

Schulen sind gut zu Fuss erreichbar

Dadurch ist für die grosse Mehrheit der Schülerinnen und Schüler der Weg nicht länger als 15 Minuten. Zudem befindet sich das Schulhaus Wiesenau in einem Wohnquartier, umgeben von 30er-Zonen. Das Rosenberg-Schulhaus liegt an einem Berg. «Für Schüler, die weiter entfernt wohnen, beispielsweise im Nebengraben, gibt es die Möglichkeit, mit dem Velo zur Schule zu kommen. Auch ein Schulbus steht zur Verfügung», sagt der Schulratspräsident. 

Eltern setzen sich für Plakat ein

Elterntaxis werden im Rheintaler Dorf also nicht zwingend benötigt. Deshalb startete das «Elternnetzwerk Wiesenau» eine Initiative in Zusammenarbeit mit dem Schulhaus. Der Rheintaler Künstler Patrick Steiger, der bereits Türli und Flidara gezeichnet hat, entwarf dafür das Plakat. «Mit der Illustration und dem Sprüchlein wollen wir auf wenig repressive Art ein Zeichen setzen und eine schöne und positive Aktion lancieren», so Trösch.  

Einige Eltern umgehen Aktion   

Die Plakate hängen seit Frühling vor dem Schulhaus Wiesenau, vor dem Rosenberg vorerst nicht. «Anfangs sind solche Projekte immer erfolgreich. Dann lässt es nach oder die Eltern umgehen die Aktion, in dem sie ihre Kinder einfach eine Nebenstrasse früher ausladen», sagt Trösch. Solches Verhalten werde aber bei den Elterngesprächen angesprochen, was meistens helfe. Weitere Massnahmen habe man in petto, seien aber noch nicht konkret geplant.

veröffentlicht: 5. September 2019 05:41
aktualisiert: 5. September 2019 09:01
Quelle: FM1Today

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