Gratis Achterbahn fahren und Magenbrot mampfen: Beeinträchtigte besuchen die Chilbi
«Ich finde es toll, dass wir gratis Bahnen fahren dürfen», erklärt Davide. Der St.Galler ist einer der rund 70 beeinträchtigten Personen, welche am Montag einen Tag an der Olma verbracht haben. Ermöglicht wird dieser besondere Tag seit vier Jahren vom Schweizer Marktverband, Sektion Ostschweiz, zusammen mit zwei Schaustellerverbänden.
Es sind tiefe Temperaturen an diesem Montagmorgen. Die Standbetreiber bereiten sich auf den langen Tag vor – noch sind die Gassen des Olma-Jahrmarktes leer. Angekommen am Treffpunkt hinter dem Riesenrad finden sich die rund 70 beeinträchtigen Personen in Begleitung der rund 20 Betreuerinnen und Betreuern ein. Schon bald geht der Rundgang durch den Jahrmarkt los.
Die beeinträchtigten Personen werden in Gruppen von rund 10 Personen eingeteilt. Während sich die einen schon riesig auf die Marroni freuen, beschäftigen andere die Kälte und die laufende Nase. Ein typischer Tag an einem Herbstmarkt.
Vom Schoggi-Gipfel zum Magenbrot
Kaum hat der Spaziergang durch das Olma-Gelände gestartet, sticht dem einen oder anderen der Schoki-Gipfel-Stand ins Auge. Die Standbetreiber verteilen den Leuten einen gratis Gipfel zum degustieren. Nun beginnen die Augen von Sahra zu funkeln.
Die Bewohnerin des Sozial-Unternehmens Valida in St.Gallen erzählt, dass sie es geniesst: «Heute habe ich frei und kann an der Olma mit dabei sein.» Schnell ist auch schon der letzte Bissen des Schokoladen-Gipfels fertig gemampft und es geht weiter zum Magenbrot-Stand.
Das Magenbrot ist schneller weg, als es in unsere Hände gelangt ist. Zum Glück gibt es zwei Meter weiter vorne Marroni, die wir ebenfalls gratis bekommen. «Das ist super, um die kalten Hände aufzuwärmen», schwärmt Sahra. Ausserdem versichert sie, dass die Marroni sehr lecker sind.
Perfekt geschossen
Nach dem Probieren einiger Speisen geht es nun mit der ersten Challenge los. Vor dem Schiessstand zeigen sich die Beeinträchtigten jedoch eher zurückhaltend. Nur Kathrin, eine Valida-Bewohnerin, hat den Mut, auf die farbigen Plättchen zu schiessen. Mithilfe des Standbetreibers schiesst sie so gut, dass sie sich einen Preis aussuchen darf.
Spätestens jetzt ist die 51-Jährige bei bester Laune. Sofort soll es weitergehen. Es geht alles ruckzuck, vom Schiessstand ab aufs Riesenrad und sofort wieder runter, um eine Runde auf der Oktopus-Bahn zu drehen.
Auf der Oktopus-Bahn ist jetzt auch Sahra wieder am Start. Nach einigen Minuten auf und ab – nach hinten und nach vorne – kommt die Valida-Bewohnerin mit strahlendem Gesicht zurück. Sie möchte sich noch kurz die Haare wieder richten, die beim Wind durcheinandergeraten sind, und lacht danach aber sichtlich erfüllt in die Kamera.
Nach der Bahn geht Sahra zusammen mit den anderen ihrer Gruppe weiter zum Büchsenstand – darf sich noch gegen ihre Kameraden beim Kamel-Rennen durchschlagen und zu guter Letzt gibt es noch eine Bratwurst zum Verschlingen. Im Video kannst du sehen, warum die Standbetreiber diesen Tag mit kostenlosem Essen gerne unterstützen.