Walenstadt

«Grögers Krapfen sind noch immer in den Köpfen der Leute»

· Online seit 13.02.2020, 05:42 Uhr
Die Fasnachtskrapfen der Konditorei Gröger aus Walenstadt waren weitherum berühmt. Nun ist es 18 Jahre her, seit die Konditorei geschlossen hat und es die Krapfen nicht mehr gibt. Das Rezept kennt nur noch eine Tochter des Konditoren-Paares.
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Süss, luftig und mit einer speziellen Füllung – die Birnenkrapfen der Konditorei Gröger sind unvergleichlich: Jeweils zwischen dem Dreikönigstag und Aschermittwoch standen die Leute nicht selten Schlange im Geschäft an der Seestrasse in Walenstadt. Bis zu 20'000 Krapfen hatte Adolf Gröger während der sechs bis acht Wochen in seiner Backstube hergestellt. Doch das ist vorbei. Genau vor 18 Jahren hat das Café Gröger geschlossen. Vergessen sind die Stadtner Birnenkrapfen nicht.

«Wenn ich in Walenstadt bin, zum Beispiel am Städtlimarkt oder am Fasnachtumzug, sprechen mich die Leute immer wieder an», sagt Dunja Graf-Gröger, die jüngste Tochter des Konditoren-Ehepaares Madeleine und Adolf Gröger. «Seine Krapfen waren super», «Die haben wir immer genossen», heisst es auf Facebook. «Weisst du, wie oft ich in der Stallgasse durchs Fenster schaute, wenn Dölf arbeitete und manchmal habe ich Krapfen-Resten bekommen», schreibt jemand.

Rezept seit Jahrzehnten in Familienhand

«Die Stadtner Birnenkrapfen von Gröger sind immer noch in den Köpfen der Leute», sagt Graf-Gröger, die in der Zwischenzeit im Rheintal wohnt. Die 50-Jährige ist die einzige Person, die das Rezept noch hat. «Als mein Vater krank wurde, habe ich zu Hause gearbeitet und von ihm gelernt, wie man sie herstellt.» Fast drei Jahre brauchte die Tochter, bis ihre Krapfen so gut wie die ihres inzwischen verstorbenen Vaters waren. 

Das Rezept ist schon seit Jahrzehnten in Familienhand: «Mein Vater hat in den 50er-Jahren bei der damaligen Bäckerei Freitag in Walenstadt gearbeitet. Dort hat er gelernt, die Stadtner Birnenkrapfen zu fritieren und hat das Rezept weiterentwickelt und verbessert.» Ende 60er-Jahre übernahm das Ehepaar Gröger das Café mit der Konditorei und die Krapfen wurden immer berühmter; in der Region sowieso, aber auch weit darüber hinaus: «Zum Teil kamen die Leute aus der halben Schweiz und meine Mutter hat sie bis nach Amerika verschickt.»

Krapfen waren zeitweise kontingentiert

Auch die Kantonspolizei St.Gallen hat die Krapfen geschätzt. «Sie haben jedes Jahr 50 Krapfen bestellt und bei uns abgeholt.» Die Krapfen mussten je nachdem vorbestellt werden und waren zeitweilig quasi kontingentiert: «Wir verkauften dann höchstens fünf Krapfen pro Person», erinnert sich Dunja Graf-Gröger. 

Wie es aussieht, wird es niemals wieder Grögers Birnenkrapfen zur Fasnachtszeit geben. «Ich habe mich nie bemüht, das Rezept weiterzugeben und würde es nur gegen Entgelt einer grösseren Firma überlassen», sagt Graf-Gröger. Doch mit der Weitergabe des Rezepts wäre es nicht getan. «Ich müsste auch zeigen, wie man sie produziert, sie sind nicht einfach herzustellen.» Sie wird das Rezept wohl ihren Kindern weitergeben. «Gerade hat mein jüngerer Sohn gesagt, dass ich es ihm zeigen soll.» 

veröffentlicht: 13. Februar 2020 05:42
aktualisiert: 13. Februar 2020 05:42
Quelle: FM1Today

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