In der zweiten Corona-Welle: Frauenhaus St.Gallen am Anschlag
Das Frauenhaus St.Gallen ist derzeit am Anschlag. «Vor allem bei den Kindern haben wir eine Überbelegung. So etwas gab es wirklich noch selten. Und besonders nicht lange», sagt Silvia Vetsch, Leiterin Frauenhaus, gegenüber dem «St.Galler Tagblatt».
Verfügbare Plätze belegt
Die Frauen kommen zunehmend mit ihren Kindern. Neun Frauen, bei neun Plätzen und elf Kinder werden derzeit betreut. «Teilweise waren es auch 13», sagt Vetsch. In den nächstgelegenen Häusern in Winterthur und Zürich sehe die Lage ähnlich aus. Die Beratungstelefone stünden kaum still, die verfügbaren Plätze seien belegt und das Personal habe alle Hände voll zu tun.
Überfordert vom Alltag
Corona könne für viele Ehemänner oder Partner der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringe und damit die Situation zum Eskalieren bringen, sagt Vetsch. Denn viele sind während der Pandemie von Arbeitslosigkeit bedroht, betroffen oder einfach nur mit dem ungewohnten Alltag überfordert.
«Wer den Schritt wagt, mit den Kindern das gewohnte Umfeld zu verlassen, hinter dem liegt meist ein langer Leidensweg», sagt Vetsch. Deshalb hofft die Leiterin des Frauenhauses umso mehr, dass sich die Corona-Krise so schnell wie möglich wieder beruhigt. Das Frauenhaus St.Gallen nimmt bedürftige, gewaltbetroffene Frauen und deren Kinder aus dem Kanton St.Gallen und beiden Appenzell auf.
(red.)