Ostschweiz
St. Gallen

Käserei Züger soll verschmutztes Molkewasser illegal in die Thur geleitet haben

Oberbüren

Käserei Züger soll verschmutztes Molkewasser illegal in die Thur geleitet haben

· Online seit 02.10.2023, 08:16 Uhr
Die Ostschweizer Käserei Züger soll ein Jahr lang verschmutztes Molkewasser in die Thur geleitet haben, um Entsorgungskosten zu sparen. Gegen Markus Züger, Vizepräsident des Verwaltungsrats, hat die St.Galler Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl ausgestellt.
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Mit 61'000 Kubikmetern Molkewasser lassen sich 24 olympische Schwimmbecken füllen. So viel soll die Käserei Züger in Oberbüren zwischen Mitte Juni 2020 und Anfang Mai 2021 illegal in die Thur gelassen haben – und das, um Entsorgungskosten zu sparen. Vom Strafbefehl gegen den 56-jährigen Vize-Verwaltungsratspräsidenten berichtete «20 Minuten» bereits vor zwei Wochen. Damals war aber noch nicht publik, um welche Firma es sich handelte.

Molkewasser kann Fischsterben verursachen

Das «St.Galler Tagblatt» veröffentlichte am Montag weitere Details zum Fall. Die Staatsanwaltschaft St.Gallen bestätigte gegenüber der Zeitung, dass sie einen Strafbefehl gegen Markus Züger, den Vizepräsidenten des Verwaltungsrats der Firma, ausgestellt hat.

Aus dem Strafbefehl geht hervor, dass er für die Infrastruktur des Unternehmens verantwortlich ist. Somit wäre es seine Aufgabe gewesen, die entsprechende Bewilligung für die Einleitung der Flüssigkeit in die Kanalisation und die Thur zu besorgen. Das hat Züger jedoch nicht getan. Und hat damit mutmasslich satte 73’000 Franken an Entsorgungskosten eingespart. 

144'000 Franken Geldstrafe – Züger erhebt Einspruch

Der 56-Jährige wurde Anfang September von der St.Galler Staatsanwaltschaft des mehrfachen Vergehens gegen das Bundesgesetz über den Schutz der Gewässer schuldig gesprochen. Er wurde zu einer bedingten Geldstrafe von 150 Tagessätzen à je 960 Franken (Total 144'000 Franken) verurteilt. Dies muss er nur bezahlen, falls er innerhalb von zwei Jahren erneut straffällig würde.

Hinzu kommen eine Busse von 10'000 Franken sowie eine Ersatzforderung für die eingesparten Entsorgungskosten von 73'344 Franken, welche aus der Firmenkasse bezahlt werden. Züger hat gegen den Strafbefehl Einspruch erhoben. Damit ist das Verfahren hängig und es gilt die Unschuldsvermutung.

Pikantes Detail: Christof Züger, CEO der Züger Frischkäse AG, ist der Bruder des Beschuldigten. Er kandidiert bei den kommenden Wahlen für die FDP für den Nationalrat. Auf Anfrage der Zeitung schreibt Christof Züger, dass weder die Züger Frischkäse AG noch sein Bruder Markus Züger während des laufenden Verfahrens zu den gestellten Fragen Stellung nehmen können.

(mle)

veröffentlicht: 2. Oktober 2023 08:16
aktualisiert: 2. Oktober 2023 08:16
Quelle: FM1Today

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