Notfallstation in St.Gallen

Lange Wartezeiten und aggressive Eltern – prekäre Situation im Kinderspital

13.07.2022, 19:36 Uhr
· Online seit 13.07.2022, 08:16 Uhr
Auf der Notfallstation des Ostschweizer Kinderspitals in St.Gallen ist die Lage angespannt. Gründe sind unter anderem die Personalsituation und hohe Patientenzahlen – weil Eltern zunehmend wegen Bagatellen den Notfall aufsuchen. Das führt zu teils unschönen Szenen.

Quelle: TVO

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«Unser Notfall ist chronisch überlastet. Wir werden überschwemmt», sagt Guido Bucher, Direktor des Ostschweizer Kinderspitals, gegenüber dem «St.Galler Tagblatt». Und das sei nicht erst seit ein paar Tagen oder Wochen der Fall, sondern seit einem Jahr.

Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung

Die Gründe für die hohe Auslastung sind dabei vielfältig. So ist beispielsweise die Personalsituation seit der Coronapandemie angespannt. Laut Ivo Iglowstein, dem Leiter der Notfallstation am Ostschweizer Kinderspital, sei es schwierig, neue Leute zu finden. «Wir schreiben fünf Stellen aus, es gehen zwei Bewerbungen ein», sagt er.

Ein weiterer Grund ist die Zunahme an Patienten. Es gebe je länger, je mehr Eltern, die mit ihren Kindern auch bei Bagatellen den Notfall aufsuchen – weil der Kinderarzt vielleicht nicht sofort Zeit hat.

Lange Wartezeiten – und genervte, teils aggressive Eltern

Dies sorgt wiederum für einen verschärften Umgangston auf der Notfallstation. So sei bei manchen Eltern das Unverständnis gross, wenn es zu längeren Wartezeiten komme. Laut Spital-Direktor Guido Bucher gibt es eine zunehmende Aggressivität der Eltern, auch Beschimpfungen und Bedrohungen gegen das Personal kämen vor. Für ihn ist klar: «Die Situation hat sich deutlich verschlimmert. Das Kinderspital ist nicht mehr heile Welt.»

(red.)

veröffentlicht: 13. Juli 2022 08:16
aktualisiert: 13. Juli 2022 19:36
Quelle: St.Galler Tagblatt/Regula Weik

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