Natallia Hersche: «Nach Freilassung war ich voller Euphorie»
Ihr Schicksal hat bewegt: Natallia Hersche, schweizerisch-belarussische Doppelbürgerin, wurde nach einer Protestkundgebung gegen das Regime des Langzeit-Machthabers Alexander Lukaschenko verhaftet und sass rund eineinhalb Jahre in Haft. Seit Februar ist die St.Gallerin zurück in der Schweiz.
«Die erste Zeit nach der Freilassung war ich voller Euphorie», sagt Hersche im Gespräch mit TVO. «Ich hatte das Gefühl, dass ich genug Kraft habe, um weiterzukämpfen. Das habe ich auch gemacht. Ich habe mich sehr stark gefühlt.»
Natallia Hersche wohnt seit ihrer Freilassung mit ihrer Tochter in Zürich. Die Zeit im Gefängnis hat die 52-Jährige stark geprägt. «Anfangs habe ich meine Bettwäsche immer so gefaltet wie im Gefängnis. Meine Tochter hat mich dann darauf aufmerksam gemacht.»
Nun versucht Hersche ihr Leben zu ordnen. «Wenn ich auf meine Zeit im Gefängnis zurückblicke, würde ich nichts anders machen. Ich würde mich so verhalten, wie ich das gemacht habe», so die St.Gallerin. «Ich glaube nicht, dass ich genug Mut habe, wieder nach Belarus zu gehen.» Sie werde aber weiterhin ihre Geschichte erzählen. Solange, bis der letzte politische Gefangene aus dem Gefängnis sei.
(red.)