Ostschweiz
St. Gallen

Preisaufschlag an den Offa-Ständen: «Man spürt es, aber es ist mir egal»

Frühlingsmesse

Preisaufschlag an den Offa-Ständen: «Man spürt es, aber es ist mir egal»

19.04.2023, 23:43 Uhr
· Online seit 19.04.2023, 19:21 Uhr
Öpfelchüechli, Churros oder Bratwurst: Die 45. Offa ist gestartet und die Standbetreiber und Schausteller sind bereit für die Besuchenden. Doch einige Betreiber mussten aufgrund der teuren Rohstoffe teilweise ihre Preise anheben.
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Es riecht nach Zuckerwatte und Frittieröl – von den Achterbahnen hört man Schreie: Die St.Galler Frühlingsmesse Offa ist gestartet. Doch auf einigen Preisschildern sieht man, dass diese überklebt wurden. Was ist hier los?

«Öpfelchüechli sind wie eine Sucht»

Jürg Diriwächter, Standbetreiber von «Öpfelchüechli vo de Doris», verkauft die Öpfelchüechli seit diesem Jahr für einen Franken mehr: «Bereits im letzten Jahr hat man gespürt, dass die Rohstoffpreise teurer werden – gerade das Öl und das Mehl für den Teig wurden teurer. Aber auch der Treibstoff für die Fahrzeuge darf man nicht vergessen.»

Und irgendwo müsse man diese Teuerung an den Kunden abwälzen, erklärt Diriwächter. Zuletzt habe er die Preise vor 18 Jahren angehoben – damals von 7.50 auf 8 Franken, jetzt kostet eine Portion Öpfelchüechli 9 Franken.

Doch die Entscheidung, die Portionen einen Franken teurer zu verkaufen, sei dem Standbetreiber schwergefallen: «Wir sahen uns gezwungen, unsere Öpfelchüechli teurer anzubieten – wir müssen ja etwas daran verdienen.»

Diriwächter erklärt, dass ein Markthändler von seinen Stammkunden lebt. «Etwa 80 Prozent sind Stammkunden, die restlichen 20 Prozent sind Laufkundschaft», so der Standbetreiber. Er vermutet, dass die Besuchenden einer Chilbi Geld haben, welches sie ausgeben möchten: «Es kann aber auch sein, dass sich eine Familie jetzt nur noch zwei, anstatt drei Portionen leisten kann.» Er könne sich aber nicht vorstellen, dass jemand gar keine Öpfelchüechli mehr kaufen wird.

«Die Öpfelchüechli sind wie eine Sucht. Ich komme jedes Jahr hier her», sagt eine Jahrmarkt-Besucherin, welche sich gerade eine Portion von «Öpfelchüechli vo de Doris» geholt hat. Sie verstehe es voll und ganz, dass die Betreibenden die Preise aufschlagen mussten. «Die Qualität ist unschlagbar, weswegen ich die Öpfelchüechli auch für einen Franken mehr sehr gerne kaufe.»

7 oder 8 Franken – je nach Mietpreis

Auch bei «Schmidis Churros» sind die Preisschilder überklebt. «Ich brauche vor allem Gas und Öl – das sind beides Produkte, welche stark teurer wurden. Vor einigen Jahren konnte ich 20 Liter Öl für knapp 100 Franken einkaufen, mittlerweile zahle ich 150 Franken», erklärt Erich Michel von «Schmidis Churros». Das Gas sei knapp 20 Prozent teurer geworden.

«Deswegen habe ich mich nach langem hin und her dazu entschieden, die Preise für eine Portion Churros einen Franken anzuheben», so Michel, der seinen Stand seit 2016 betreibt.

Die Preise der Churros hängen jedoch auch von den Standplatzmieten ab: «Je nachdem wo wir sind, müssen wir die Preise anpassen – bei tiefen Mieten bieten wir die Churros für 7 Franken an, bei teureren für 8 Franken.»

«8 Franken für eine Bratwurst wäre zu viel»

Ein Paar holt sich gerade eine Portion Raclette und sagt: «Wir spüren die Preisaufschläge schon, aber wenn ich hier an den Jahrmarkt komme, ist mir das eigentlich egal», sagt René aus Flawil. «Ich wollte einfach ein Raclette und habe es mir geholt. Es war mir eigentlich egal, was es kostet – aber es ist auf jeden Fall teurer, als auch schon», so Michaela aus Flawil. Beide zeigen jedoch volles Verständnis für den Preisaufschlag.

Peter aus Waldkirch isst gerade eine Käseschnitte und sagt: «Ich habe mir keine Gedanken gemacht, wie viel diese im letzten Jahr gekostet hat. Wenn die Betreiber aber in diesem Jahr höhere Kosten haben, finde ich eine geringe Preiserhöhung gerechtfertigt.»

«Am ersten Tag spüre ich die höheren Preise noch nicht wirklich», sagt Remo aus dem Neckertal und fügt an: «Nach zwei bis drei Tagen werde ich es dann sicherlich spüren. Aber ich habe hier volles Verständnis und zahle gerne auch etwas mehr.» Wenn eine Bratwurst dann aber mehr als 8 Franken kosten würde, käme er aber schon langsam ins Staunen.

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Keinen weiteren Preisaufschlag

Bei der Firma Just aus Walzenhausen spüre man die Teuerung der Rohstoffe weniger. «Wir verkaufen naturpflanzliche Produkte in Konzentraten. Bei uns gab es in diesem Jahr nur einen ganz minimen Preisaufschlag – also fast nicht bemerkbar», sagt Stefan Nauer, der seit 20 Jahren als Verkaufsberater bei Just angestellt ist.

Nauer erklärt, dass die Preise bei Just vorerst so bleiben werden. «Es müsste einen ausserordentlichen Fall geben, ansonsten werden unsere Produkte in den kommenden Jahren nicht mehr teurer», sagt er. Die Kundschaft von Just sei laut ihm sehr dankbar, dass es keinen weiteren Preisaufschlag gebe.

veröffentlicht: 19. April 2023 19:21
aktualisiert: 19. April 2023 23:43
Quelle: FM1Today

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