Bauer, ledig, sucht...

Säulirennen-Gegnerin Nancy Holten ist jetzt Hofdame

27.09.2019, 16:20 Uhr
· Online seit 27.09.2019, 15:52 Uhr
Die Kuhglocken- und Olma-Säulirennen-Gegnerin aus dem Aargau macht bei der Sendung auf 3+ mit. Ist es bloss Show?
Aargauer Zeitung/Marc Fischer

Quelle: CH Media Video Unit / Tele M1 / 3+

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Manch ein «Bauer, ledig, sucht...»-Zuschauer dürfte am Donnerstagabend seinen Augen nicht getraut haben. Am Ende der Folge zeigte der Sender 3+ wie üblich auch einen Ausblick auf die Folge vom kommenden Donnerstag.

Als Hofdame – also als Kandidatin für einen Bauern, der in der Kuppelshow eine Partnerin sucht – flimmerte in diesem Trailer Nancy Holten über den Bildschirm.

Ausgerechnet die gebürtige Niederländerin also, die sich bislang nicht als glühende Verehrerin landwirtschaftlicher Traditionen einen Namen gemacht hat. Im Gegenteil: Die Veganerin kämpfte für ein Verbot von Kuhglocken und setzte sich gegen die Säulirennen an der Olma ein (FM1Today berichtete).

Quelle: TVO

Nun verbringt sie im TV die Hofwoche im Kanton St.Gallen bei Landwirt Martin, der auf seinem Hof Milchkühe, Aufzuchtrinder und Mastsäue hält. Nicht unbedingt der Traum von Nancy Holten, könnte man meinen. Sie selber sagt: «Ich bin toleranter, als viele Leute meinen.»

Nun ist Nancy Holten dank ihren Aktionen schweizweit keine Unbekannte und sorgte immer wieder für Proteststürme. So etwa vor einigen Jahren, als sie als Model in einer Migros-Onlinekampagne auftauchte.

Der Grossverteiler reagierte nach Protesten von Kuhglocken-Befürwortern umgehend und liess Holtens Fotos aus der Kampagne löschen. Auch dem Sender 3+ müsste deshalb der Hintergrund der Aargauerin bekannt sein.

So protestierte Nancy Holten vor rund zwei Jahren nackt gegen Kuhglocken:

Quelle: FM1Today

TV-Sender lässt die Fragen unbeantwortet

Genau dies wollte die Aargauer Zeitung vom TV-Sender wissen. Kannte man die Schlagzeilen über Holten und ihre Engagements? Wie schätzt man ein, dass diese nicht unbedingt mit einem Leben auf einem Hof mit Milchkühen, Aufzuchtrindern und Mastsäuen kompatibel sind?

Wurde Holten gar bewusst deswegen angefragt? Gab es andere Bewerberinnen für den Ostschweizer Bauern? Und: Wusste Martin darüber Bescheid, wen er für die Hofwoche zu sich einlud?

Der Sender kündigte erst telefonisch und später per Mail Antworten an. Nach mehrmaligem Nachfragen ging er dann aber nicht auf die konkreten Fragen ein, sondern hielt sich kurz und allgemein.

Die Bauern, die in der Sendung ihre grosse Liebe suchten, seien in der Auswahl der Hofdame frei, heisst es im Statement des Senders. Sie bekämen jeweils «zahlreiche Bewerbungen zugeschickt und entscheiden aufgrund des Briefinhalts, wen sie einladen möchten».

Und: «Der Sender überprüft alle Bewerbungen und ist informiert über die Präferenzen und No-Gos der Bewerber.»

Nancy Holten selber sagt, sie sei schon viele Jahre auf der Suche nach ihrem Glück. Bisher habe sie hauptsächlich «in meinen Kreisen» nach einem Partner gesucht. Da dies bislang erfolglos geblieben sei, «wollte ich dem Schicksal eine Chance geben».

Zudem sagt sie: «Ich hatte auch den Wunsch, so eine Hofwoche hautnah zu erleben und in dieses Leben einzutauchen.»

Vieles ist vorstellbar, nur Fleisch zubereiten nicht

Ihr Interesse sei aber nicht nur Show. Landwirt Martin entspreche ihrem Typ. Und könnte sie sich wirklich einen Umzug auf einen Bauernhof mit Tierhaltung vorstellen oder wurde dem liebesuchenden Martin etwas vorgegaukelt? «Wenn es Liebe ist, würde ich viel machen», sagt sie. «Nur eines kommt nicht infrage: Dass ich selber Fleisch zubereite.»

In seinem Vorstellungsvideo, mit dem Martin um Zuschriften von potenziellen Partnerinnen warb, sagte der Bauer: «Es wäre super, wenn die Partnerin auch Interesse an der Landwirtschaft hätte.»

Er glaube auch, dass die gemeinsame Arbeit auf dem Hof zusammenschweissen könne. Und: Er würde sich früher oder später über einen Einzug seiner neuen Partnerin auf dem Hof freuen, er suche nicht nach einer Fernbeziehung.

Dass aber genau die Koch- und Essgewohnheiten zwischen Landwirt Martin und Nancy Holten zu Unstimmigkeiten führen könnten, wird im Trailer bereits angedeutet. «Es ist mir etwas unangenehm», so Holten.

«Ich esse normalerweise nicht so viele tierische Produkte», sagt sie im Trailer. Dafür erntet sie einen ungläubigen Blick von Martin. Übrigens: Auf dem Tisch standen bei diesem Statement keine Schnitzel und kein Gulasch, sondern Zwetschgenkuchen.

veröffentlicht: 27. September 2019 15:52
aktualisiert: 27. September 2019 16:20
Quelle: Aargauer Zeitung

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