Ostschweiz
St. Gallen

St.Galler Autogegner haben nun auch einen Vogel: Uli Uhu attackiert Fredi Vogl

Stadtautobahn-Sanierung

St.Galler Autogegner haben nun auch einen Vogel: Uli Uhu attackiert Fredi Vogl

29.03.2022, 06:36 Uhr
· Online seit 29.03.2022, 06:05 Uhr
Im Rahmen der Sanierung der Stadtautobahn St.Gallen hat das Bundesamt für Strassen das Maskottchen Fredi Vogl ins Leben gerufen. Dagegen demonstriert nun ein Kollektiv und verteilt ein selbstgemachtes Kinderbuch mit dem Titel «Uli Uhu und die Statt-Autobahn».
Anzeige

Ein Vogel gibt in St.Gallen derzeit den Ton an: Fredi Vogl. Der Botschafter des Bundesamtes für Strassen Astra winkt den Autofahrenden seit Wochen von Plakaten entgegen und gibt Tipps, um Staus auf der Autobahn zu verhindern. Eine Kampagne, die für viel Kritik und Unverständnis sorgte. Vor allem weil gar ein eigenes Kinderbüchlein gedruckt wurde.

Statt Fredi Vogel lieber Uli Uhu

Ein unabhängiges Kollektiv hat sich an der Astra-Kampagne so sehr gestört, dass es kurzerhand eine eigene Tierfigur entworfen und ein Kinderbuch gemacht hat. «Wir sind der Meinung, dass Fredi Vogl nicht unsere Stadt repräsentiert», sagt eine Sprecherin des UHU-Kollektivs, die anonym bleiben will. Das Kollektiv mit rund 40 Helferinnen und Helfern hat 9000 Büchlein drucken lassen und an St.Galler Haushalte verteilt. Statt eines Spechts, der sich für die Autobahn einsetzt, kommt darin ein wehrhafter Uhu vor. Gemalt hat ihn eine Designerin aus dem Kollektiv.

Tiere demonstrieren gegen Autos

Während Fredi Vogl im Buch mit den Astra-Mitarbeitenden zusammenarbeitet, sich über Autos freut und Risse in der Autobahn fotografiert, stört sich die Eule im Kinderbuch «Uli Uhu und die Statt-Autobahn» am Gestank und Lärm der St.Galler Stadtautobahn und beschliesst den gesamten Autoverkehr lahmzulegen. Schnell erhält sie Hilfe von anderen Tieren und zusammen verhindern sie, dass die Leute aus der Stadt Autofahren können. Weil sie keine andere Wahl haben, steigen die Autofahrerinnen und -fahrer auf das Velo um und sind nun viel zufriedener als vorher.

Kollektiv beteuert unpolitisch zu sein

«In unserer Stadt ist es Zeit für eine Verkehrspolitik, bei der nicht länger das Auto, sondern der Mensch im Zentrum steht», sagt das UHU-Kollektiv. Man wolle ein klares Statement gegen die aktuelle Stadtplanungspolitik setzen. «Für uns ist das Auto ein Sinnbild für eine egoistische Lebenseinstellung und das Velo, der Bus oder der Zug das genaue Gegenteil.» Trotz dieser klaren politischen Aussage beteuert das UHU-Kollektiv, unpolitisch zu sein und in der Mitte der Gesellschaft zu stehen.

«Fredi Vogl war vom Prinzip her keine dumme Idee des Astras, selbst unsere Kinder kennen das Tier», sagt die Sprecherin des Kollektivs. Das Maskottchen sei aber weit weg von der Realität, da sich Fredi nicht an den Autos störe.

Astra ist sich der Kritik bewusst

Dass Fredi Vogl in der Stadt St.Gallen nicht nur positiv wahrgenommen wird, ist beim Bundesamt für Strassen Astra bekannt. «Unser Botschafter Fredi Vogel ist natürlich ein ungewöhnlicher Ansatz für eine Informationskampagne», sagt Julian Räss, Sprecher Astra. Gerade durch den ungewöhnlichen Ansatz sollen jedoch eine hohe Aufmerksamkeit erzielt und möglichst viele Leute erreicht werden. «Dass es bei einer breit angelegten Kampagne auch kritische Stimmen gibt, ist nicht ungewöhnlich und auch erwartbar», sagt Räss. Für das Astra stehen die Botschaften von Fredi Vogl im Zentrum, bei Stau auf der Autobahn zu bleiben und nicht zu Stosszeiten ins Auto zu sitzen.

Viele Reaktionen auf Uli Uhu

Die Attacke von Uli Uhu auf Fredi Vogl scheint zu sitzen – zumindest erhielt das Kollektiv viele positive Rückmeldungen. «Viele melden sich bei uns mit einem Dankeschön», sagt die Sprecherin des UHU-Kollektivs.

veröffentlicht: 29. März 2022 06:05
aktualisiert: 29. März 2022 06:36
Quelle: FM1Today

Anzeige
Anzeige