St.Galler Skateboarder brettern durch Krematorium

«Bisher war es ein Ort der Traurigkeit und des Abschieds. Wir bringen durch das Skateboarden ‹Smiling Faces› hinein. Das ist ein schöner Gedanke», sagt Wolfi Wanner, Kopf und Vernetzer der St.Galler Skater-Szene gegenüber TVO. So viel Action gab es im alten Krematorium in St.Gallen vermutlich noch nie. St.Galler Skaterinnen und Skater können hier nun ihre Kickflips, Board-Slides und Tricks auf der Mini-Ramp üben und haben damit endlich eine Winterhalle gefunden.

«Ich muss nicht immer nach Zürich»

Schon lange hat die Skater-Szene einen Ort für den Winter gesucht. Selbst Protestaktionen brachten keinen Erfolg. Es blieb bei Übergangslösungen wie leeren Industriehallen oder Tiefgaragen. Dass sie jetzt im Keller des Krematoriums sind und im oberen Stock nach wie vor Leichen aufbewahrt werden, störe sie nicht.

Viel wichtiger ist es den Nutzerinnen und Nutzer der Halle, dass sie auch im Winter üben können. «Wenn ich keine Schule habe und es regnet, kann ich hier herkommen und Skaten», sagt der neunjährige Fabian. Auch der Skater Joris Müller aus St.Gallen sieht in dieser Lösung eine Erleichterung. «Ich muss nicht immer nach Zürich, um Fortschritte machen zu können», sagt er.

Ein Ort für die Skater-Community

Dass es für die rund 500 Skaterinnen und Skater aus der Region nun endlich einen Winter-Platz gibt, erfreut auch den zuständigen Stadtrat, Mathias Gabathuler. Gewisse Auflagen gibt es aber. «Es muss ein Betriebskonzept geben und es müssen Personen hier vor Ort sein, die Unterstützung leisten können. Der Ort hier ist der Skater-Community vorbehalten. Das ist für uns sehr wichtig», sagt der Stadtrat.

Käme es erneut zu einer Pandemie, müssten die Skater den Platz wieder freigeben. Alle gehen aber aktuell davon aus, dass Corona sie nicht mehr aus der Halle zwingt. Fleissig wird alles aufgebaut, um Anfang Jahr offiziell die Eröffnung der St.Galler Winter-Skate-Halle feiern zu können.

(red.)