Ostschweiz
Thurgau

Der Hof von Skandal-Bauer Ulrich K. wurde verkauft – das sind die neuen Besitzer

Fall Hefenhofen

Der Hof von Skandal-Bauer Ulrich K. wurde verkauft – das sind die neuen Besitzer

05.12.2023, 22:18 Uhr
· Online seit 05.12.2023, 22:17 Uhr
Ulrich K. wurde 2017 schweizweit bekannt, als schockierende Fotos von Pferden von seinem Hof im thurgauischen Hefenhofen auftauchten. Nun findet die Saga ein (vermutlich) endgültiges Ende: Wegen der Schulden von K. wurde sein Hof verkauft – für den stolzen Preis von 1,83 Millionen Franken.

Quelle: TVO

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Ulrich K. tauchte selbst nicht bei der Versteigerung auf. Im Vorfeld wurde spekuliert, dass der als Querulant bekannte Landwirt die Veranstaltung ebenfalls besuchen könnte – der Mann hatte in den vergangenen Jahren schliesslich schon oft für Überraschungen gesorgt. Aus diesem Grund war das Polizeiaufgebot vor Ort überdurchschnittlich gross.

Doch wie erwähnt, blieb K. der Veranstaltung fern. Er sah somit nicht, wie sein Haus und Hof an einen neuen Besitzer überging. Das Rennen machte das österreichische Ehepaar Müssigang, das letzten Endes 1,83 Millionen Franken für das 73'000 Quadratmeter grosse Grundstück lockermacht. Die Müssigangs setzten sich im Wettbieten vor allem gegen zwei weitere potenzielle Käufer durch, aufgetaucht waren vor Ort gleich 77 Interessenten.

Aus dem Pferde- soll ein Gemüsehof werden

Das Ehepaar aus dem Tirol will auf dem Hof in Zukunft Gemüse anbauen. Die bewegte Geschichte des Anwesens sei ihnen im Vorfeld gar nicht bekannt gewesen, geben sie gegenüber TVO zu Protokoll. «Der Hof hat uns von Anfang sehr gut gefallen», sagt Stefan Müssigang. «Er ist über sieben Hektar gross und für unser Vorhaben, dem Einstieg in der Schweizer Gemüseproduktion, damit sehr geeignet.»

Dass die Müssigangs überhaupt die Möglichkeit hatten, das Grundstück zu erstehen, ist der Tatsache geschuldet, dass Ulrich K. Schulden in der Höhe von über 1,3 Millionen Franken hatte – bei der Bank, verschiedenen privaten Gläubigern und auch in Form von Gebühren bei den Behörden, beispielsweise dem Betreibungsamt.

Ulrich K. darf Wald- und Wiesengrundstücke behalten

Da der Kaufpreis die Schulden nun deutlich deckt, guckten zahlreiche weitere Interessenten bei der Versteigerung in die Röhre: Sie waren vor allem wegen der diversen Wald- und Wiesenstücke, die ebenfalls Ulrich K. gehören, erschienen. Hätte der Verkauf von Haus und Hof nicht ausgereicht, so wären diese ebenfalls unter den Hammer gekommen. So bleiben diese aber im Besitz von K., ebenso steht ihm der Überschuss aus dem Zwangsverkauf, gut 400'000 Franken, zu.

Mit dem Verkauf des Hofs dürfte der wohl grösste Tierquäler-Skandal der Schweiz nun definitiv ein Ende finden. Im Sommer stand Ulrich K. vor Gericht, wurde dabei teils schuldig, aber mehrheitlich freigesprochen. Das Gericht kreidete mehrere Versäumnisse und Fehler in der Beweisführung gegen den Landwirt an. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig, die Staatsanwaltschaft hat den Entscheid weitergezogen.

K. wohnt noch auf dem Hof

Bevor sich die neuen Besitzer nun dem Gemüseanbau widmen und ein hoffentlich positiveres Kapitel in der Geschichte des Hofs schreiben können, bedarf es noch ein wenig Bürokratie. Unter anderem dem Eintrag ins Grundbuch. Und dann muss Ulrich K. sein Haus noch verlassen – der Bauer wohnt nämlich immer noch dort. Stefan Müssigang sagt dazu: «Wir werden das Gespräch mit ihm suchen.»

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veröffentlicht: 5. Dezember 2023 22:17
aktualisiert: 5. Dezember 2023 22:18
Quelle: FM1Today

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