Ein fast normales Leben: «Ich bin froh, dass ich immerhin zehn Prozent sehe»
Quelle: tvo
Schon seit der Geburt ist Matthias Müller beeinträchtigt, er leidet unter der seltenen Netzhauterkrankung Achromatopsie. Der Thurgauer sieht nur zu zehn Prozent und kann kaum Farben wahrnehmen. «In der Mittelstufe hatte ich noch sehr damit zu kämpfen, mittlerweile habe ich mich damit abgefunden», sagt der 27-Jährige.
Hilfsmittel erleichtern den Alltag
Dank technischer Hilfsmittel ist es ihm möglich, einen beinahe gewöhnlichen Alltag zu bewältigen. Kauft er Lebensmittel ein, liest ihm eine kleine Kamera den Text auf den Produkten vor – das ist insbesondere hilfreich bei besonders kleinen Buchstaben.
Geräusche und auch Berührungen spielen für Matthias Müller eine grosse Rolle, eines seiner Hobbys ist die Musik. «Ich bin froh, dass ich immerhin zehn Prozent meines Sehvermögens habe», sagt er. «Und ich wäre lieber komplett blind, als nichts zu hören.»
«Einer für alle, alle für einen»
Seit acht Jahren kickt Müller zudem beim SC Aadorf. Captain Thomas Rhyner ist stolz auf seinen Teamkollegen: «Ich habe riesigen Respekt – ich weiss nicht, ob ich das könnte und mich trauen würde. Denn es gibt immer auch Leute, die darüber lachen, das muss man wegstecken können.» Trainer Marcel Müller ergänzt: «Bei uns gilt: Einer für alle, alle für einen.» Auch in emotionalen Situationen, und die gebe es im Fussball zur Genüge.
(red.)