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Eingeschleppte Baumwanzen machen Thurgauer Obst kaputt

Landwirtschaft

Eingeschleppte Baumwanzen machen Thurgauer Obst kaputt

· Online seit 13.07.2022, 20:19 Uhr
Die aus dem Ausland eingeschleppten Baumwanzen-Arten führen zu Schäden an den Thurgauer Obstkulturen. In Güttingen wird daher am Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg an der Lebensweise der Wanze und möglichen Bekämpfungsformen geforscht.

Quelle: TVO

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Vor 18 Jahren tauchte sie das erste Mal in der Schweiz auf: die Marmorierte Baumwanze. Diese wärmeliebende Art aus Asien war bis dahin nicht in der Schweiz bekannt, verbreitete sich danach aber in den grösseren Städten und den warmen Lagen des Jurasüdfusses und des schaffhausischen Randens. 2017 wurden die ersten Exemplare im Thurgau entdeckt. «Es zeigte sich schnell, dass die Blauglockenbäume und Trompetenbäume eine wichtige Verbreitungsquelle darstellen», erklärt Urs Müller, Leiter Obst, Beeren und Gemüse am Landwirtschaftlichen Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg (LBB).

Einheimische Arten fast harmlos

Die Baumwanzen werden allgemein im Dialekt als Stinkwanzen bezeichnet. Einheimische Arten wie die Graue Feldwanze oder die Grüne Stinkwanze verursachten bisher nur wenige wirtschaftlich relevante Schäden, wie das LBB in einer Mitteilung schreibt.

Anders sieht dies bei der Marmorierten Baumwanze aus. Die Larven in den fünf Entwicklungsstadien und die ausgewachsene Wanze verursachen mit ihren Saugaktivitäten starke Fruchtdeformationen, die an der Einstichstelle harte, steinige Zellverbände bilden. Früchte, Beeren und Gemüse seien dadurch unverkäuflich. Die wirtschaftlichen Schäden wurden bisher vor allem an Birnen, Zucchetti, Peperoni und Auberginen festgestellt. Alleine im Jahr 2019 belief sich der Schaden auf über drei Millionen Franken.

Bekämpfung nicht einfach

Die Baumwanzen loszuwerden, ist nicht einfach. Sie besitzen einen sehr robusten, dicken Chitinpanzer. Das LBB hat gemeinsam mit der eidgenössischen Forschungsanstalt Agroscope und einem Interreg-Forschungsprojekt zuerst die Grundlagen wie beispielsweise die Eiablage, der Lebenszyklus oder die Entwicklungsstadien erforscht und ist nun in der Versuchsphase der Bekämpfung.

Es stellen sich dabei aber grössere Probleme in den Weg, denn die Wanzen seien sehr agil. Die Populationen seien unberechenbar, Erfolge seien praktisch nur bei der Reduktion der Larven möglich, heisst es in der Mitteilung. Imagos, also ausgewachsene Tiere, könnten kaum effizient bekämpft werden. Vor dem Hintergrund, dass die für Bekämpfungsmassnahmen zugelassenen Wirkstoffe laufend wegfallen, bereitet die Ausbreitung dieser Arten den Produzenten grössere Sorgen.

(red.)

veröffentlicht: 13. Juli 2022 20:19
aktualisiert: 13. Juli 2022 20:19
Quelle: FM1Today

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