Wenig und zu warmes Wasser

Fisch-Notstand: Der heisse Juli und seine tödlichen Folgen für die Thur

· Online seit 02.08.2023, 07:30 Uhr
Tiefe Wasserpegel und hohe Temperaturen führen immer öfter dazu, dass Fische die heissen Sommertage nicht überleben. In der Thur im Thurgau beispielsweise herrscht ein Fisch-Notstand und der Kanton prüft nun Massnahmen, um die Situation zu entschärfen.
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40 Fischarten lebten einst in der Thur. Heute ist es nur noch ein Bruchteil davon. Die tiefen Wasserständen und die hohen Wassertemperaturen in den heissen Sommermonaten sind eine tödliche Kombination – ein Problem, das sich die vergangenen Jahre zugespitzt hat, wie Christoph Maurer, Präsident des Thurgauer Fischereiverbands erklärt. «Die kritischen Zeiten, wo immer wieder Niederwassersituationen mit hohen Temperaturen auftreten, sind Anfang Juli bis Mitte August».

«Streckenweise Äsche und Forelle ausgestorben»

Das Problemen: wegen den niedrigen Wasserständen haben die Fische zu wenig Luft zum Atmen und verletzten sich öfters. Kommt hinzu, dass die Tiere im warmen Wasser zugrunde gehen. «Die Äsche verträgt etwa Temperaturen bis 26 Grad, die Forelle noch weniger. In der Thur hatten wir streckenweise aber bereits 28 Grad. Das ist absolut tödlich. Streckenweise haben wir in der Thur und auch in der Sitter nur noch Einzelexemplare oder sie sind ganz ausgestorben», sagt Maurer.

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Nicht im Fluss baden um die Fische zu schonen

Das einzige was man machen kann, ist dafür zu sorgen, dass möglichst viele Flussabschnitte beschattet sind und, dass kein Wasser den Flüssen entnommen werden darf. Der Kanton Thurgau etwa hat bereits ein Wasserentnahmeverbot ausgesprochen. Er arbeite nun an weiteren Massnahmen. «Wichtig ist, dass kühle Zuflüsse geschützt werden, besonders bei Binnengewässern. Die werden etwa abgesperrt und wir sensibilisieren die Bevölkerung, dass in gewissen Flussabschnitten nicht gebadet werden sollte, um die Fische zu schützen», erläutert Kurt Schmid von der Thurgauer Jagd und Fischereiverwaltung.

«Wird nicht mehr besser»

Ein kantonales Badeverbot sei aber nicht möglich. Dies weil die gesetzliche Grundlage fehlt. Es sind düstere Aussichten, die Fischereipräsident Christoph Maurer Sorgen bereiten. «Ich glaube, ich hatte die besten Fischerzeiten in meiner Jugend. Ich glaube nicht, dass es besser wird. Ich bin nur schon froh, wenn nicht noch weitere Fischarten verschwinden.»

(red.)

veröffentlicht: 2. August 2023 07:30
aktualisiert: 2. August 2023 07:30
Quelle: FM1Today

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