Arbon

Gefährliche Löcher im Boden: 70 Meter Uferbereich des Schwimmbads gesperrt

18.04.2022, 09:41 Uhr
· Online seit 18.04.2022, 06:03 Uhr
Die Badesaison beginnt in Kürze – doch das Schwimmbad Arbon musste kürzlich Massnahmen ergreifen, weil ein Teil des Uferbereichs durchlöchert und damit zu gefährlich für die Badegäste ist. Die Sperre könnte jahrelang bestehen bleiben.
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Ende des Monats startet das Schwimmbad Arbon in die Saison. Allerdings besteht seit kurzem eine wesentliche Einschränkung: Etwa 70 Meter Uferbereich sind abgesperrt und dürfen nicht betreten werden. Durch Erosion sind bis zu 80 Zentimeter tiefe Löcher in der Uferbebauung entstanden, im ganzen Bereich herrscht Einsturzgefahr.

Die Löcher befinden sich grösstenteils unter der Oberfläche, teilweise klaffen sie aber auch offen im Boden.

Untragbares Sicherheitsrisiko

Die Verletzungsgefahr für Badegäste sei unter diesen Umständen zu hoch, es handle sich um ein untragbares Sicherheitsrisiko, sagt Markus Rosenberger, Leiter der Abteilung Freizeit/Sport/Liegenschaften der Stadt Arbon gegenüber der Lokalzeitung «Felix».

Insbesondere bei einem höheren Wasserspiegel als derzeit könnten die Löcher zu schlimmen Unfällen führen. Bleibt die Frage, wie die Uferbebauung im Schwimmbad zu einem Schweizer Käse werden konnte.

Wobei das «wie» schnell erklärt ist: Das Wasser hat die Befestigung unterspült und über die Jahre Material abgetragen. Erst entstanden Risse, dann Hohlräume. Die Frage ist eher, warum man das zugelassen hat.

Problem bekannt

Bereits im Frühling 2021 bestand der Plan, die bestehenden Risse durch Sandsäcke zu verschliessen, und so weitere Beschädigungen zu verhindern. Das Vorhaben konnte jedoch nicht durchgeführt werden, da die angrenzende Wiese zu dieser Zeit nicht mit schwerem Gerät befahren werden konnte. Bereits im Herbst war es zu spät dafür.

Durch Testbohrungen wurde zu diesem Zeitpunkt klar, dass die Befestigung durchlöchert ist. Laut Markus Rosenberger wurden die Beschädigungen frühzeitig entdeckt. Warum nichts getan worden sei, könne er nicht sagen, äussert er sich gegenüber «Felix». 

Für die Badegäste habe die Ufersperrung jedoch kaum Auswirkungen, sagt Markus Rosenberger: «Von den 240 Metern Uferzugang werden weiterhin 170 Meter zugänglich sein, die meisten gehen auch nicht über die dortige Felslandschaft in den See.»

Das Ufer soll aufgewertet werden – für Millionen

Mit einigen Sandsäcken kann die Uferbebauung nun auch nicht mehr gerettet werden. Es muss ein gänzlich neues Ufer her. «Eine Sofortmassnahme gibt es nicht», bestätigt Claudia Eisenring vom Amt für Umwelt des Kantons Thurgau.

Vielmehr sei ein grösserer Eingriff nötig und dabei komme das Gewässerschutzgesetz zum tragen. Dieses sieht eine Wiederherstellung des Naturzustands – beziehungsweise eine ökologische Aufwertung – vor. Im Falle der Arboner Badi bedeutet das einen neuen, kiesgedeckten Übergang ins Wasser.

Die Kosten dafür dürften laut Rosenberger in die Millionen Franken gehen. Bund und Kanton sollten jedoch für den Grossteil aufkommen. Dies auch, weil sich die Stadt hier mit der laufenden Seeuferplanung des Kantons kurzschliessen kann. Dafür dauert das Ganze etwas länger – schätzungsweise drei bis vier Jahre lang könnten die Abschrankungen den Ein- und Ausstieg zum See für Badegäste schmälern.

(thc)

veröffentlicht: 18. April 2022 06:03
aktualisiert: 18. April 2022 09:41
Quelle: FM1Today

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