Hitler-Tweet: BDP will Keller rauswerfen

17.07.2018, 13:15 Uhr
· Online seit 17.07.2018, 09:59 Uhr
Mit einem Hitler-sympathisierenden Tweet sorgt der Thurgauer BDP-Politiker Thomas Keller für Aufsehen. Nun fordert die BDP Schweiz, dass er aus der Partei ausgeschlossen wird.
Laurien Gschwend
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«In der Person Adolf Hitler sehe ich nicht nur den menschenverachtenden bösartigen Tyrannen und Diktator. Ich glaube, die heutige Geschichtsschreibung ist ziemlich aus einer einseitigen Perspektive. So unendlich schlecht kann dieser Mann nicht gewesen sein», schreibt Thomas Keller, Mitglied des Weinfelder BDP-Vorstands, am Montagabend auf Twitter.

«Primitiv, mittels solcher Aussagen zu versuchen, ins Gespräch zu kommen, findet Twitter-User Nicolas Burgener. Er könne sich keinen Menschen vorstellen, der nur schlecht ist, sagt Keller dazu. «Oder ist das so falsch?»

«Taten machen ihn zum Monster»

Kenny Gubser, der BDP-Präsident des Kantons St.Gallen, ist mit seinem Parteikollegen uneins. «Wie soll ich das verstehen? Man kann Hitler feiern, weil er Hunde mochte oder schön malte? Seine Taten machen ihm zum Monster und nicht die Geschichtsschreibung.»

Reaktion auf Beförderung eines Rechtsextremen

Mit seinen Aussagen löst der Thurgauer Bauunternehmer auf Social Media und in den Online-Medien eine heftige Debatte aus. Keller setzte den Hitler-Tweet ab, nachdem «Blick» einen Artikel über einen Wachtmeister publiziert hatte, der vor zwei Jahren mit Hassparolen zur Rassendiskriminierung aufrief. Der Rechtsextreme soll 2016 unter anderem Hitler-Reden verherrlicht haben – trotzdem wurde er zum Oberfeldwebel ernannt.

BDP will Keller nicht in Partei

Kellers Partei, die BDP Schweiz, äussert sich, ebenfalls auf Twitter, zu den Hitler-Verteidigungen ihres Thurgauer Mitglieds: «Die BDP Schweiz distanziert sich entschieden von den Aussagen von Thomas Keller und wird die Thurgauer BDP bitten, das Ausschlussverfahren einzuleiten.»

«Weitere Massnahmen folgen»

Auch Jürg Schumacher, der Thurgauer BDP-Präsident, will mit Kellers Tweets nichts zu tun haben. In einer Stellungnahme gibt er bekannt: «1. Die BDP distanziert sich ausdrücklich von braunem Gedankengut. 2. Die Verniedlichung der Gräueltaten des NS-Regimes wird nicht toleriert. 3. Weitere Massnahmen folgen.»

veröffentlicht: 17. Juli 2018 09:59
aktualisiert: 17. Juli 2018 13:15
Quelle: lag

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