Impfen ahoi – bald legt das Impfschiff an
Quelle: tvo
Gesundheitsdirektor Urs Martin nahm am Mittwoch im Grossen Rat Stellung zur medialen Kritik am langsamen Impfstart im Thurgau. Der Kanton war als «Impftrödler» bezeichnet worden. Man halte sich – im Gegensatz zu anderen Kantonen – an die Vorgabe, genügend Impfstoff für die zweiten Impfungen bereit zu halten, erklärte Martin.
«Wir werden in den nächsten Tagen das Feld von hinten aufrollen.» Das Impfzentrum in Frauenfeld funktioniere gut, seit Anfang dieser Woche neu im Sieben-Tage-Betrieb. Am kommenden Dienstag nimmt das zweite Zentrum auf dem Bodenseeschiff «MS Thurgau» in Romanshorn den Betrieb auf – im Beisein von Bundesrat Alain Berset.
Die von der Landesregierung in Aussicht gestellten Corona-Massentests begrüsse der Thurgauer Regierungsrat, sagte Martin. Man habe Pläne für ein entsprechendes Pilotprojekt im Thurgau.
170 Impfungen am Tag
Die Vorbereitungen auf der «MS Thurgau» laufen auf Hochtouren. Aktuell werden zwei Impfkojen in das Passagierschiff eingebaut. 20 Angehörige des Zivilschutzes stehen dafür im Einsatz. «Alles was wir nicht brauchten, wurde ausgeräumt und eingelagert», sagte Markus Bürgi, Leiter der Arbeitsgruppe Impfen des Kantons Thurgau. 170 Menschen sollen dereinst täglich im Fünf-Minuten-Takt geimpft werden können.
Die Platzverhältnisse sind zwar eng, die Verantwortlichen stehen dem Vorhaben allerdings zuversichtlich gegenüber. «Das ist nicht alltäglich. Wir konnten in Frauenfeld bereits die ersten Erfahrungen sammeln und impfen dort schon seit mehr als zwei Wochen», sagte Adriano Mari, Projektleiter Impfzentren Thurgau Hirslanden.
Fall Rupert für Regierung «störend»
Regierungspräsident Walter Schönholzer äusserte sich zur viel kritisierten Impfung des südafrikanischen Unternehmers Johann Rupert im Thurgau. Kein Mitglied der Regierung habe davon gewusst. Das Vorgehen der Hirslanden-Gruppe sei «störend». Die Regierung begrüsse, dass sich der CEO öffentlich entschuldigt habe.
Rupert, Mitbesitzer der Hirslanden-Gruppe, der seinen Wohnsitz im Kanton Genf hat, liess sich am 11. Januar als Testperson im Thurgau impfen. Die private Hirslanden-Gruppe wurde von der Regierung mit dem Betrieb der Impfzentren beauftragt. Dies sei die richtige Wahl, sagte Walter Schönholzer.
Erziehungsdirektorin Monika Knill sprach von «sehr wenigen» bestätigten Coronafällen an den Thurgauer Schulen. Aktuell seien es 20 bis 25 Fälle – bei über 30'000 Schülerinnen und Schülern der Volksschule. Die Strategie, bei Corona-Ausbrüchen lokal und fallbezogen zu handeln, habe sich bewährt.
(sda/red.)